Wer nun behauptet, wir wären in der irakischen Botschaft gewesen, irrt sich. Denn die irakische Botschaft in Deutschland befindet sich heute irgendwo im Westen. Wer sich dagegen auf dieses Gelände im Pankower Nobelviertel rund um die Tschaikowskistrae traut, ist formaljuristisch auf irakischem Boden. Zu DDR-Zeiten war diese wunderbar verwunschene Villa irakisches Hoheitsgebiet, und das ist nie zurückgenommen worden, und weil die in Bagdad offenbar gerade andere Probleme haben, als sich um alte Immobilien zu kümmern, kann niemand daran gehindert werden, über den Zaun zu steigen und in den Hinterlassenschafen von 40 Jahren arabischer Republik zu schmökern. Obwohl Raver, Metalldiebe und womöglich der Mossad längst die interessantesten Stücke gesichert haben, liegt noch genügend herum. Cindy, Frau Katja und Onkel Andi ist es gelungen, weitere Kostbarkeiten zu sichern und für das irakische Volk vorübergehend in Obhut zu nehmen, u.a. die ausführliche Beschreibung der Schlacht um die Halbinsel Faw, die ohne die geschickte Führung des genialen Feldherrn Saddam Hussein so nicht möglich gewesen wäre. Auerdem können wir, wer das will, nun gern bescheinigen, dass er oder sie im Irak nicht wegen irgendwelcher Straftaten gesucht wird. Ein exterritoriales Küchenradio unter kundiger Anleitung von Hans-Michael von den Berliner Unterwelten.
Fotos: Gato