Listen

Description

Ossip Mandelstam war jüdisch-russischer Dichter und Schriftsteller. Er feierte im Jahre 2016 seinen 125. Geburtstag und wurde daher vom "Zentrum russischer Kultur in München" mit einer musikalischen Lesung geehrt. 1891 in Warschau geboren, wuchs Ossip Mandelstam in Pawlowsk und St. Petersburg auf. In Paris und Heidelberg studierte er französische Literatur. Später trat er in St. Petersburg der Dichtergruppe der Akmeisten um Nikolaj Gumijow und Anna Achmatowa bei. Es erschienen seine Gedichtsbände „Der Stein“ und „Tristia“ - einige Jahre später der erste Prosaband „Das Rauschen der Zeit“, ein Portrait des vorrevolutionären Russlands, der „kränklichen Ruhe“ vor dem großen Sturm. Mandelstam heiratete 1922 Nadeschda Khazin und arbeitete als Kinderbuchautor, Übersetzer und Journalist. Seine Reisen führten ihn nach Armenien, Georgien und in den Kaukasus. Dann löste sein lyrisches Werk „Die Reise nach Armenien“ aus dem Jahre 1931 einen politischen Skandal aus, sein satirisches Gedicht über Stalin wurde ihm zum Verhängnis. 1934 wurde Mandelstam verhaftet und verbannt. Ossip Mandelstam starb am 27. Dezember 1938 in einem Transitlager für Zwangsarbeiter, einem stalinistischen Gulag bei Wladiwostok. Im Vortragssaal der Bibliothek des Münchner Gasteigs lasen die Schauspieler Klaus Münster und Nina Bernreuther die deutschen Texte, die Künstler Anja und Jurij Diez lasen auf Russisch. Sie wurden musikalisch von der Sängerin Svetlana Prandetskaya und dem Gitarristen Andrey Parfinovich begleitet. Die Veranstaltung fand in Kooperation der „Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition“ statt.