Eine Gemeinschaft, die sich von Beginn an westlichen Werten verpflichtet sah. In dieser Folge von Angelesen, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch "Die Gründung der Nordatlantischen Allianz" von Gero von Gersdorff vor. Es erschien 2009 im Oldenbourg Verlag.
Zum 60. Geburtstag der NATO im Jahr 2009 legte der Militärhistoriker Gero von Gersdorff diese minutiös ausgearbeitete Darstellung der Gründungsgeschichte des Nordatlantikpakts vor, die auch 16 Jahre später unübertroffen ist. Die britische Idee zu einer solchen Vertragsorganisation stieß 1947 in USA und Frankreich noch auf eher distanzierte Reaktionen. Erst von Kommunisten organisierte gewalttätige Streiks in Frankreich und Italien im Winter 1947/48 und insb. der Staatsstreich, mit dem 1948 die Kommunistische Partei die alleinige Macht in der Tschechoslowakei an sich riss, beeinflussten die öffentliche Meinung in Frankreich und die politischen Entscheider in Washington entscheidend zugunsten einer transatlantischen Verteidigungsgemeinschaft. Die Verhandlungen zwischen USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich begannen im Juli 1948 und mündeten im April 1949 in die Gründung der NATO. Sie war von Anfang an auch als Gemeinschaft konzipiert, die sich westlichen Werten verpflichtet sah.
Ein bekanntes Zitat besagt, ihre Gründung habe drei Zielen gedient: die Sowjets abzuschrecken, die USA als militärischen Partner in Europa zu halten und erneute von Deutschland ausgehende Aggression zu verhindern. Die dritte Zielsetzung ist längst obsolet, hat sich doch Deutschland in den vergangenen 70 Jahren als verlässlicher Partner in der NATO erwiesen. Abschreckung potentieller Aggressoren und Stärkung der transatlantischen Bindung bleiben hingegen Ziele, zu deren Erreichen die NATO noch lange ein wichtiges Instrument bleiben wird.