„Ich weiß nicht, woher die Wut kommt“ – mit diesem und vielen anderen Bekenntnissen lässt der österreichische Punkfather Rainer Krispel in der 14. Folge von MenschMensch aufhorchen. Die Corona-Krise hält an, weshalb der Podcast abermals aus der Quarantäne via Skype-Leitung funkt. Vielleicht liegt es an der Geborgenheit der eigenen vier Wände, dass es im Gespräch mit dem Musiker und Autor weniger um seine legendären Hardcore-Bands und die wilden Erlebnisse im Linzer Subkultur-Epizentrum Kapu, sondern vielmehr um das Aufwachsen im trügerischen Idyll einer Mittelschicht-Familie, das emotionale Dasein als Vater und die Rolle als Liebender geht. Rainer Krispel analysiert zudem die Kindheits- und Jugendjahre in der oberösterreichischen Stahlstadt mit der ihm innewohnenden Gnadenlosigkeit. Wenn er in Bezug auf die Nazi-Vergangenheit seiner Heimat meint, dass „Österreich nie eine Sprache gefunden hat, mit diesem Wahnsinn umzugehen“, könnte man glauben, er philosophiert über das Hier und Jetzt.