Im Dezember 1991 verschwindet Tado Loncar spurlos aus dem Rhein-Main-Gebiet. Der 61-jährige Mann jugoslawischer Herkunft wollte eigentlich von Frankfurt aus mit einem Reisebus zurück in seine Heimat fahren. Am Vortag hob er in Stockstadt am Rhein eine größere Bargeldsumme ab – Geld, das er mit nach Hause nehmen wollte. Doch Tado Loncar erreicht den Busbahnhof nie. Stattdessen beginnt eine der rätselhaftesten und bis heute ungelösten Kriminalgeschichten Deutschlands.
Nur Stunden nach seinem geplanten Reiseantritt wird Tado Loncar am frühen Morgen des 7. Dezember 1991 auf dem Autobahnparkplatz „Dottenberg“ an der A5 nahe Gemünden (Felda) gefunden – bewusstlos, schwer unterkühlt und nicht mehr in der Lage, selbst um Hilfe zu rufen. Wenig später stirbt er im Krankenhaus, ohne je wieder das Bewusstsein zu erlangen. Was zunächst wie ein tragischer medizinischer Notfall aussieht, entpuppt sich nach der Obduktion als brutales Verbrechen: Tado Loncar wurde mit K.-o.-Tropfen betäubt, ausgeraubt und anschließend in der eisigen Dezembernacht ausgesetzt. Seine gesamten Wertgegenstände, sein Gepäck und das abgehobene Geld sind bis heute verschwunden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass Tado Loncar bereits im Bereich Stockstadt oder Frankfurt angesprochen und in ein Fahrzeug gelockt wurde. Der Täter oder die Täter setzten ihn mit Betäubungsmitteln außer Gefecht, raubten ihn komplett aus und brachten ihn anschließend zu einem abgelegenen Parkplatz an der A5, weit weg von seinem ursprünglichen Aufenthaltsort. Dort wurde er in hilflosem Zustand sich selbst überlassen – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ein sicheres Todesurteil.
Warum gerade dieser Parkplatz? Wer wusste von seinen Reiseplänen und dem mitgeführten Bargeld? Handelte es sich um einen gezielten Raub, einen Zufallstäter oder sogar um eine organisierte Gruppe, die Reisende im Rhein-Main-Gebiet ins Visier nahm? Und gibt es möglicherweise weitere Fälle jener Jahre, bei denen Betäubungsmittel und Raub eine ähnliche Rolle spielten?
Erst Jahrzehnte später, als Cold-Case-Einheiten eingerichtet werden, nimmt der Fall wieder Fahrt auf. Moderne Ermittlungsmethoden, neue toxikologische Erkenntnisse und eine mögliche Verbindung zu einer Raubserie in Bayern rücken ins Zentrum der Untersuchungen. Doch trotz Aktenanalysen, neuer Zeugenaufrufe und der Präsentation des Falls bei „Aktenzeichen XY… ungelöst“ bleibt der entscheidende Hinweis bis heute aus.
Der Mord an Tado Loncar ist ein Fall, der tief in die Lücken der frühen 90er-Jahre fällt – eine Zeit ohne Videoüberwachung, ohne digitale Spuren, ohne heutige forensische Möglichkeiten. Ein Opfer, das allein unterwegs war. Täter, die professionell vorgingen und keinerlei Spuren hinterließen. Und ein Tatort, der bewusst so gewählt wurde, dass niemand zufällig etwas bemerken konnte.
In dieser Episode von Ungeklärt – Die offenen Fälle der Justiz rekonstruieren wir Tado Loncars letzte bekannten Schritte, analysieren die forensischen Ergebnisse, beleuchten die Ermittlungsarbeit der 90er-Jahre und ordnen die neuen Hinweise der Cold-Case-Ermittler ein. Ein Fall, der nach mehr als drei Jahrzehnten noch immer ungelöst ist – aber jederzeit aufgeklärt werden könnte, wenn nur ein einziger Zeuge spricht oder eine bisher unerkannte Spur auftaucht.
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