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Wie kommt es, dass wir uns den Verhältnissen unterordnen? Oder mit  Spinoza gefragt: Wie kommt es, dass „die Menschen für ihre Knechtschaft  kämpfen, als sei es für ihr Heil“? Diese Frage gilt es zu allen Zeiten  neu zu stellen, erst recht jedoch in Zeiten von Krisen und  Verunsicherungen. Die Antwort heute muss lauten: Es ist der Narzissmus,  der Narzissmus als gesellschaftliche Forderung an jeden Einzelnen: Du  musst mehr werden, als du bist, du musst zu deinem Ideal werden. Was  aber bedeutet es für die Gesellschaft, wenn dieses antigesellschaftliche  Prinzip zur herrschenden Ideologie wird?

In ihrem neuen Buch erklärt die Philosophin Isolde Charim  beeindruckender Klarheit, was uns dazu bringt, uns freiwillig zu  unterwerfen. Im Kreisky Forum spürt sie diesen „Qualen des Narzissmus“  im Gespräch mit Franz Schuh nach.

Isolde Charim, geboren in Wien, Studium der  Philosophie in Wien und Berlin, arbeitet als freie Publizistin und  ständige Kolumnistin der „taz“ und des „Falter“. 2006 erhielt sie den  Publizistik-Preis der Stadt Wien. Seit 2007 ist sie wissenschaftliche  Kuratorin am Bruno Kreisky Forum. Bücher u.a.: „Lebensmodell Diaspora.  Über moderne Nomaden“ (Hrsg. gem. mit Gertraud Auer 2012). Bei Zsolnay  erschien im Frühjahr 2018 der Band „Ich und die Anderen. Wie die neue  Pluralisierung uns alle verändert“, für den sie den Philosophischen  Buchpreis 2018 erhält. 2022 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis  für Kulturpublizistik.

Franz Schuh, geb. 1947 in Wien, studierte  Philosophie, Geschichte und Germanistik. Er erhielt u.a. 2006 den Preis  der Leipziger Buchmesse, 2011 den Österreichischen Kunstpreis und 2021  den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Bei  Zsolnay erschienen zuletzt Sämtliche Leidenschaften (2014), Fortuna. Aus  dem Magazin des Glücks (2017) und Lachen und Sterben (2021). 2022 wurde  er mit dem Bruno Kreisky Preis für das politische Buch für sein  Lebenswerk ausgezeichnet.