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INTERREGNUM: VON DEN BABENBERGERN ZU DEN HABSBURGERN

In der dritten Folge ihrer Gespräche über Mythen und Legenden in der  Geschichte Österreichs widmen sich BKF-Präsident Rudolf Scholten und  Historiker Wolfgang Maderthaner der turbulenten Phase des Übergangs von  den Babenbergern zu den Habsburgern.

Friedrich II, genannt der Streitbare, ist der letzte männliche  Babenberger. In einer Schlacht gegen Ungarn stirbt er 1246. Seine  einzigen Verwandten sind seine Schwester Margarete und seine Nichte  Gertrud. Um die von ihm beherrschten Länder, das Herzogtum Österreich  und die Steiermark, beginnt ein fast drei Jahrzehnte währender  Machtkampf, das sog. Interregnum.

1251 wird Ottokar II. aus dem böhmischen Geschlecht der Přemysliden  von den österreichischen Landständen in dieser „schrecklichen,  kaiserlosen Zeit“ ins Land gerufen. Zur Legitimation seines Anspruchs  auf Österreich heiratet er Margarete, die um dreißig Jahre ältere  Schwester von Friedrich II. Nach dem Tod seines Vates Wenzel wird er  König von Böhmen, erobert die Steiermark und erbt Kärnten. Seine Politik  ist darauf ausgerichtet, den Adel zurückzudrängen und das städtische  Bürgertum zu fördern. In seinem Streben nach der Krone des  Römisch-Deutschen Reiches scheitert er jedoch. Er ist den Kurfürsten ist  er zu mächtig. 1273 wählen sie den vermeintlich schwächeren Grafen  Rudolf von Habsburg. Ottokar erkennt den neuen römisch-deutschen König  Rudolf I. nicht an, und dieser spricht ihm die Herrschaft über  Österreich und die Steiermark ab. Adelsrevolten machen Ottokar zunehmend  zu schaffen, der Konflikt mit Rudolf und seinen Verbündeten eskaliert.  1278 kommt es im Marchfeld zu einer der größten Ritterschlachten des  europäischen Mittelalters. Ottokar wird getötet, Rudolf begründet die  Herrschaft der Habsburger über Österreich.

Wolfgang Maderthaner, Historiker, Verein Geschichte der Arbeiterbewegung

Rudolf Scholten, Präsident des Bruno Kreisky Forums