Nebraska – Wenn ich den Namen dieses Bundesstaats im mittleren Westen der USA höre, denke ich an Bruce Springsteen – Born in the USA!
Nebraska – Das ist aber auch der Titel eines Hörspiels des deutschen Autors Wolfram Höll, welches seit dem 7.April auf der Webseite von SRF2 zu hören ist und Ende Monat ein erstes Mal über den Sender geht.
Ob es sich dabei um einen Krimi handelt, kann Höll auch nicht wirklich sagen. Ganz sicher aber ist es ein Stück dieser Blues gewordenen schäbigen Realität, die jeden Traum von einer Tellerwäscher-Karriere im vornhinein mit Hohn und Spott bedeckt!
Ob so viel Trostlosigkeit bleibt wirklich nur der Blues – und Klampfenklänge unterfüttern auch das akustische Roadmovie, mit dem wir uns auseinanderzusetzen haben.
Am Anfang ist ein junges Paar, Max und Mary – er Automechaniker, sie Wäscherin – eine rosige Perspektive sieht anders aus! Umso hochfliegender sind die Träume von Max. Letztlich fehlt ihm aber der Mut, zurück bleibt – Wut! In der Umgebung werden Fabriken geschlossen, Depression im psychischen wie auch im wirtschaftlichen Sinne. Und da passiert es: Ein toter Wachmann in der Autofabrik, welche in den vorangehenden Woche dicht gemacht hatte. Die Polizisten Joe und Hank lassen sich zunächst nicht aus der Ruhe bringen, planen ihre nächste Sauftour und schäkern mit der Bedienung. Doch dann machen sie sich doch an die Arbeit, während Max und Mary den Bus mit unklarem Ziel besteigen. Während die beiden ein letztes Mal durch die Strassen ihrer Heimatstadt fahren, kommt es bei der Autofabrik zu einer wilden Schiesserei.
Dass die beiden Reisenden ausgerechnet dem flüchtigen Täter ins Auto steigen, mag ein etwas plumper Zufall sein, aber auch der Anlass für eine im besten Sinne lang – weilige radiophone Roadmovie-Szene! Ein absurder, manchmal auch bizarrer Ritt durch den Bible Belt mit gottlosen, mit schabenden Beats unterlegten Litaneien, sodass man wirklich nur noch sagen kann: Holy Shit! Bei einem nächtlichen Halt eskaliert das Ganze,
Mary setzt den immer zudringlicher werdenden Chauffeur mit der Klampfe ausser Gefecht - pling! – und weiter geht die Odyssee! Weiter geht der Weg seine Irrungen und Wirrungen. Aus meiner Sicht mit Verlaub nicht ganz plausibel! Natürlich, Zufälle sind das, was einem zufällt, und dem Autor scheint einiges eingefallen zu sein. Vieles säumt den Weg der Protagonisten, poetische, mitunter bedeutungsschwangere Szenen, aber auch jede Menge Bildungshuberei, die die Kriminalgeschichte unter sich zu begraben droht! Als müsste der Autor uns zeigen, was er denn alles gelesen hat! Vollends aufgesetzt wirkt indes die anarchistische Wendung der Geschichte, die das Ganze auf den Boden des sozialen Engagements holen sollte. Letztlich ächzt die Geschichte aber unter ihrer schwerfälligen Konstruktion und sprengt sich mit den aberwitzigen Sprüngen selbst in die Luft – go to hell oder besser: go to Höll!