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Heute werfen wir einen Blick auf ein interessantes Gedankenexperiment im Hafen. Die Schlussfolgerungen werden auch für deine Arbeit von Bedeutung sein.

Das Hafen-Szenario nach Poppenborg & Vollmer

Stellen wir uns vor, am Montag laufen drei Schiffe in einen Hafen ein. Vom Hafen wird ein Team von drei Personen bereitgestellt, um die Entladung zu bewältigen. Eine einzelne Person benötigt drei Tage, um ein Schiff zu entladen und so beginnt die Arbeit an allen drei Schiffen gleichzeitig. Am Ende des dritten Tages sind alle Schiffe gleichzeitig fertig und verlassen den Hafen. Die Teams gratulieren sich zu einem scheinbar gut organisierten Ablauf.

Eine neue Perspektive auf parallele Arbeit

Doch was wäre geschehen, wenn die drei Teammitglieder stattdessen gemeinsam zum ersten Schiff geschickt worden wären? Da eine Person drei Tage für die Entladung benötigt, hätten sie zu dritt das erste Schiff in einem Tag entladen können. So verlässt Schiff 1 bereits am Montagabend den Hafen. Am Dienstag wäre das Team dann geschlossen zu Schiff 2 gegangen und hätte dort mit der Arbeit begonnen. Das Team von Schiff zwei wäre leicht genervt gewesen, weil es einen Tag warten musste. Noch genervter ist das Team von Schiff 3, welches zwei Tage warten musste, um am Mittwochabend entladen zu sein.

Die überraschende Erkenntnis

In beiden Szenarien sind am Mittwochabend alle drei Schiffe fertig entladen. Im ersten Szenario geschah dies durch parallele Arbeit, während im zweiten Szenario die Arbeit seriell erfolgte. Interessanterweise hat sich durch die serielle Arbeit die mittlere Liegezeit der Schiffe im Hafen halbiert. In Szenario 1 lag jedes Schiff drei Tage im Hafen, was auch die mittlere Liegezeit ergab. In Szenario 2 verbrachte ein Schiff 1 Tag, ein Schiff 2 Tage und das letzte Schiff 3 Tage im Hafen, was zu einer durchschnittlichen Liegezeit von 2 Tagen führte.

Dein Lerneffekt

Diese Erkenntnis ist nicht nur für Hafenmeister:innen relevant, sondern auch auf andere Arbeitsbereiche übertragbar. Indem Teams ihre Ressourcen effizient bündeln und sich auf eine Aufgabe konzentrieren, können Projekte schneller abgeschlossen werden. Darüber hinaus fördert diese Arbeitsweise auch das Lernen voneinander, da Teams in direkter Kommunikation effektiver Informationen austauschen können.

Dieses einfache Hafen-Szenario eröffnet eine faszinierende Perspektive, wie eine fokussierte, serielle Arbeitsweise die Effizienz steigern kann. Möglicherweise bist du noch nicht überzeugt, dass die Situation auch auf dein Arbeitsleben übertragbar ist. Das schauen wir uns ausführlich in der nächsten Folge an. Für den Moment solltest du das Beispiel einfach mal sacken lassen.