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Im Podcast-Format "Hör-Saal: 15 Minuten Forschung" stehen ForscherInnen der Universität Graz zu verschiedenen Aspekten der  Corona-Krise ein Mal pro Woche Rede und Antwort. In der elften Epsiode  diskutiert Südosteuropa-Experte Florian Bieber die Lage am Westbalkan:  wie dort mit der Pandemie umgegangen wurde, welche Spuren die rigiden,  teils autokratischen Maßnahmen der Regierungen in der Region  hinterlassen könnten und wie sich das alles auf eine mögliche  Erweiterung der EU auswirken wird, sind Teilfragen des Gesprächs.

Besorgniserregend  ist für Florian Bieber der Griff nach der absoluten Macht unter dem  Deckmantel der Pandemie-Bekämpfung, so wie es beispielsweise in Ungarn  geschehen ist. "Es braucht dringend eine klare Haltung der  EU-Mitgliedsstaaten dagegen. Leider war die Kritik, auch seitens  Österreich, hierzu relativ still", so Bieber. Als demokratischer Staat  gilt es, gerade in solchen Phasen Vorbildwirkung zu zeigen:  transparente, zeitlich begrenzte und angemessene Maßnahmen sind dabei  das Um und Auf.

Im Podcast spricht Bieber außerdem über den  EU-Erweiterungsprozess, der durch die Corona-Krise vermutlich wieder  einmal ins Stocken geraten wird. Dabei wäre es besonders wichtig, so der  Forscher, diesen Prozess parallel zu einer jedenfalls notwendigen  EU-Reform fortzuführen. "Wir sollten weg von dem Gedanken, eins nach dem  anderen erledigen zu wollen, sondern viel mehr das Europa, in dem wir  künftig leben wollen, in dem wir gemeinsam stark sind, im Auge  behalten", resümiert Florian Bieber.