Hast du dich schon mal gefragt, was unser deutsches Wort „Glück“ eigentlich bedeutet? Generell kann man ja sagen, dass Glück für jeden Menschen etwas Individuelles bedeutet. Für den einen ist es das Zusammensein mit der Familie, für den anderen das laue Lüftchen eines warmen Sommerabends und für wiederum andere der heiß begehrte 6er im Lotto.
Im Gegensatz zum Deutschen wird im Englischen zwischen „Luck“, dem Zufallsglück, und „Happiness“, der tiefen inneren Erfüllung unterschieden. Wenn also ein englischsprachige Person sagt, dass sie „happy“ ist, bedeutet das ein tiefes Gefühl der Erfüllung, wenn nicht sogar der Zufriedenheit. Im Deutschen sagen wir, dass wir glücklich sind, wenn wir uns auf irgend eine Art erfüllt fühlen und, dass wir Glück hatten, wenn wir zufällig Glück hatten und einen 5 €-Schein auf der Straße gefunden haben. Beim schwammige deutschen Wort „Glück“ ist also nicht eindeutig klar, ob das Glück nun Zufall oder Selbstbestimmung war.
Im Umkehrschluss sind wir uns also nie richtig sicher, ob wir das, was wir da „Glück“ nennen, wirklich durch unsere eigene Kraft erschaffen haben oder, ob es uns einfach „passiert ist“.
Kann es wirklich sein, dass eine zutiefst erfüllte Person, die mit allen ihren Lebensumständen weitestgehend zufrieden ist, dies nur aus Zufall ist? Weil alle ihre Lebensumstände sich halt so ergeben haben? Höchstwahrscheinlich nicht.
Das Glück, welches uns einfach so passiert, weil wir gerade Glück gehabt haben, ist also eher dem Zufall überlassen, als der tiefe Zustand der Erfüllung. Auch beim reinen Zufall spielt Selbstbestimmung eine große Rolle, denn wer davon ausgeht, dass ihm ja kein Glück passieren kann, der wird auch den 5 €-Schein auf der Straße nicht sehen. Das ist keine Raketenwissenschaft, sondern schlichtweg eine Frage des inneren Fokus. Da wir unsere Welt unter Anderem durch die Brille unserer eigenen Erfahrungen, Gefühle und Werte wahrnehmen, kann es schon mal vorkommen, dass wir bestimmte Dinge einfach übersehen, selbst wenn sie direkt vor uns sind. Unser Gehirn ist so clever, dass es die Komplexität unseres Alltages so drastisch reduziert, dass wir nur noch einen Bruchteil dessen wahrnehmen, was uns momentan so beschäftigt. Für den einen ist es der Kackhaufen am Straßenrand, für den anderen das gefundene Geldstück.