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Description

Toxic Positivity - ein altes Phänomen, das jedoch seit noch nicht allzu langer Zeit geraumer Zeit einen Namen trägt. Man könnte es beschreiben als ein auf-Teufel-komm-raus positiv-sein-müssen. "Positive vibes only"! Klar ist es für das eigene Glück sehr wichtig, regelmäßig positive Gedanken zu haben und nicht alles schwarz zu malen. Bei Toxic Positivity werden die "schlechten" Gefühle eines Menschen abgewertet, sodass dieser sich dann weder gesehen noch verstanden fühlt. Meistens äußert sich das in Kommentaren wie "Jetzt sieh das doch mal nicht so negativ" oder "Anderen geht es bestimmt schlechter als dir, also hör auf zu jammern." - wenn dem Kommunikationspartner sozusagen die Daseinsberechtigung der eigenen Gefühle abgesprochen wird. 
Nicht nur im Dialog, sondern auch uns selbst gegenüber kann es sein, dass wir Gefühle unterdrücken und diese mit einer erzwungenen Happiness versuchen zu überspielen. 
Jedes Gefühl, egal welcher Bewertung es auch gerade unterliegt, sollte Raum haben dürfen. Bei Toxic Positivty geht es meistens nicht um die Person, der es gerade schlecht geht, sondern um denjenigen oder diejenige, welche*r das Problem nicht hören will und somit seine*m Gesprächspartner*in die Gefühle abspricht. Es geht in dem Moment auch nicht darum, eine grundsätzlich positivere Denkweise zu entwickeln, sondern nur darum, sich mit einem Problem nicht auseinander setzen zu wollen, weil es womöglich gerade eigene Themen triggert, die nicht raus dürfen.
Was das bewirkt und woher das kommt, dass wir uns durch Toxic Positivity weder gesehen noch gehört fühlen, kläre ich in Folge 19.