Vielleicht kennst du das ja: Dein*e Partner*in fragt dich, was du heute Abend essen möchtest und dir fällt nur ein, worauf du gar keinen Appetit hast, aber nicht, worauf du eigentlich Appetit hättest? Herzlichen Glückwunsch, dann geht’s dir so, wie es wahrscheinlich 90% aller Menschen fast immer ergeht. Ich wusste immer schnell, was ich nicht will, aber brauchte ewig lange, um zu überlegen, was ich konkret will. Und wenn ich mich dann mal darauf konzentriert habe, was ich will, habe ich versucht, möglichst klein zu träumen, damit mein Traum auch ja nicht zu unverschämt rüberkommt. Kennst du das auch? Es geht dabei ja nicht nur um die simple Essensauswahl, sondern auch um Dinge wie Partnerschaft, Zukunft, Karriere, Lebensumstände oder Ziele. Die meisten Menschen haben als Kind große Träume und Ziele, die dann später versiegen und in ein „Weiß nicht, vielleicht will ich mal Kinder, ’n coolen Job und ’ne nette Wohnung“ münden – so, als ob sich unsere Träume irgendwann in Luft auflösen. Woran das liegt? Wir sind häufig so stark darauf fokussiert, was wir nicht wollen, dass wir völlig aus den Augen verlieren, was das Leben für uns noch Schönes bereit halten könnte. Bist du schon mal bei Amazon auf die Suche danach gegangen, was du nicht willst? Wenn das jeder machen würde, würde das den Suchalgorithmus sprengen und niemand würde je fündig werden. Bist du schon mal in den Supermarkt gegangen und hast die Verkäufer*innen gefragt, wo du die Nudeln finden kannst, die du gerade nicht suchst? Warum machen wir es trotzdem, wenn es dennoch so sinnbefreit ist? Unser Gehirn greift beim Bewältigen von Alltagssituationen auf vorangegangene Erfahrungen zurück. Aus diesem Grund denken wir zu erst an das, was wir nicht mehr wollen, wenn wir eine Situation zu bewältigen versuchen. Das führt dann zu Gedanken wie „Ich will nicht mehr, das mein*e Partner*in die Socken liegenlässt“ oder „Ich will keinen schnöden Bürojob mehr machen“ und nicht „Ich möchte, dass mein*e Partner*in die Socken wegräumt“ oder „Ich möchte gern Freelancer*in sein“. Das eigentliche Ziel herauszufinden erfordert mehr kognitive Ressourcen, weswegen wir fast immer die einfachere Variante bevorzugen.
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