Auf der Waldorfschule wurde Christopher Wurmdobler eigenen Angaben zufolge fast alles beigebracht - außer seinen Namen zu tanzen. Er hat Angewandte Theaterwissenschaft studiert, schreibt Bücher, ist Ensemblemitglied bei Nesterval und war mehrfach für den Wiener Theaterpreis nominiert.
Im März ist sein neuer Roman “Felix Austria” erschienen, eine berührende queere Liebesgeschichte zwischen Felix und dem Zirkusartisten Jack. “Ich hatte in meiner Biografie als schwuler Mann das Glück, keine Ahnung zu haben, dass Homosexualität geächtet wird”. Als junger Mann, erzählt Christopher, strotzte er nur so vor Selbstbewusstsein und dieses Gefühl von Selbstsicherheit und Selbstverständlichkeit wollte er auch seiner Romanfigur mitgeben.
“Ich mag es nicht, wenn über uns Schwule immer nur Trauergeschichten erzählt werden. Ich bin für meine Homosexualität mehr als einmal blutig geschlagen worden, aber es ist doch mehr als absurd, dass ein so wertvolles Gefühl wie Liebe überhaupt bestraft wird. Ich kann sagen, ich hatte deshalb nie Schuldgefühle oder gar Minderwertigkeitskomplexe. Warum denn?”
Dieses Originalzitat eines Überlebenden (Friedrich Paul von Großheim, 1906-2006) steht auf der letzten Seite von Christophers neuem Buch “Felix Austria” und es findet sich auch in der Nestroy-nominierten Theaterproduktion “Die Namenlosen” des immersiven Theaterensembles Nesterval wieder. Christopher spielte seit der Premiere 2023 den schwulen Boutiquebesitzer “C”, der von den Nationalsozialisten aufgrund seiner sexuellen Orientierung verfolgt und von einem Wehrmachtssoldaten auf der Flucht erschossen wurde.
Mit Blick auf die aktuellen politischen Entwicklungen und Angriffe gegen die LGBTQIA+ Community sagt er: “You can't take our pride! Wir müssen dagegen halten und aufstehen gegen das, was gerade passiert!”
photo credit (c) Julia Fuchs