100 Jahre nach der faschistischen Machtergreifung in Italien greift die europäische Rechte wieder nach der Macht. In Ungarn regiert seit vielen Jahren der illiberale Viktor Orban, seit einem Jahr steht Giorgia Meloni von den neofaschistischen Fratelli d´ Italia einer rechtsrechten Regierung vor, in Schweden und Finnland sind die Rechten Koalitionspartner. In den Niederlanden versucht der rechte Wahlsieger Geert Wilders eine Regierung zu bilden. Rechtsextreme Positionen sind akzeptabel geworden, sagt der österreichische Wissenschaftler Gerhard Baumgartner zum Rechtsabbiegen
in Europa. Ein Podcast (1) von Wolfgang Mayr.
Gerhard Baumgartner war von 2014 bis 2023 wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Das vor 60 Jahren gegründete Archiv beschäftigt sich mit dem antinazistischen Widerstand und mit dem aktuellen Rechtsextremismus. Dem von einer Stiftung getragenem Archiv stehen gleichermaßen Vertreter:innen der SPÖ und der ÖVP vor. Das DÖW röngt die rechte Szene und den Rechtsextremismus in Österreich. Die DÖW-Wissenschaftler:innen betonen, dass der
Rechtsextremismus in keiner Weise mit Nationalsozialismus, Neonazismus oder Neofaschismus gleichzusetzen ist. Das DÖW erforschte auch die österreichischen Opfer des Stalinismus. Die
DÖW-Expert:innen sind also ausgewiesene Fachleute in Sachen Rechtsextremismus. Baumgartner nennt die politische Entwicklung in Europa als besorgniserregend. Vor 30 Jahren waren die Rechten eine lautstarke, aber letztendlich eine politische Randerscheinung. Inzwischen wurden und werden die Rechtsaußen zu Regierungsparteien.