Welten liegen dazwischen bei ihrer Beurteilung des SVP-Experiments mit rechts. Für Helmuth Moroder ist es unverständlich, für Stefan Ortner kein Grund zur Aufregung. Der eine ist Verkehrsplaner, der andere Direktor der Europäischen
Akademie. Zwei an der politischen Seitenlinie, zwei Interviews in zwei Podcasts von Wolfgang Mayr. Teil eins mit Helmut Moroder.
Unvorstellbares wurde Realität, dafür brach die SVP auch ein Tabu. Sie holte die politischen Enkel des faschistischen
Diktators Benito Mussolini, die Fratelli d´Italia, in die Landesregierung. Der neuen Mehrheit, eine Koalition aus zwei Mitte-Parteien und drei auch weit rechtsstehenden Parteien, steht Arno Kompatscher als Landeshauptmann vor. Sind Kompatscher und seine SVP auch nach rechts gerückt, hin zu den Freiheitlichen, der Lega und den Fratelli? Hat die Volkspartei von
Silvius Magnago ihre Seele verkauft, für den Machterhalt? Zwei Beobachter schauen von der Seitenlinie aus auf die politische Zeitenwende: das grüne Urgestein Helmuth Moroder, einst Vorsitzender der Alexander-Langer-Stiftung, studierter Ingenieur sowie Mobilitätsplaner und Stefan Ortner, Direktor der Europäischen Akademie.
Der ehemalige grüne Gemeinderat von Urtijei, Moroder, kennt Land und Leute, war Generaldirektor der Gemeinde Bozen, technischer Direktor der Südtiroler Transportstrukturen-AG STA, ist Vorstandsmitglied der Landesenergiegesellschaft Alperia, drängt dort auf den Ausbau von Heizungsalternativen und ist gefragter Mobilitätsberater. Moroder schaut kritisch auf die Regierungskoalition von Landeshauptmann Arno Kompatscher, versteht die sogenannte Vernunft-Ehe nicht, genauso wenig wie Senator Luigi Spagnolli, der ehemalige Partner der SVP in Bozen.