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Antisemitismus ist in Deutschland offenbar weiterhin tief verwurzelt. Laut einer Umfrage der EU-Grundrechteagentur fühlen sich Juden in Deutschland wesentlich häufiger antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt als in anderen EU-Staaten. Der Studie zufolge verzichten rund 75 Prozent der Befragten in Deutschland auf das Tragen jüdischer Symbole wie etwa der Kippa in der Öffentlichkeit, teilweise aus Angst angefeindet zu werden. Für Liberale wie Nordrhein-Westfalens erste Antisemitismus-Beauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, ist dieser Zustand „unerträglich“. Sie setzt sich unter anderem dafür ein, den Besuch eines Konzentrationslagers als verpflichtenden Bestandteil der Schullaufbahn einzuführen.



Nach Auffassung von Dr. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, ziehen sich antisemitische Einstellungen durch alle gesellschaftlichen Bereiche. Sie würden dort jeweils auf unterschiedliche Weisen artikuliert – mal subtiler als Verschwörungsideologien oder als eine einseitige vermeintliche Israelkritik, mal als offene Beschimpfungen oder tätliche Übergriffe gegen Menschen, die als Jüdinnen und Juden erkennbar sind. Doch unter Demokraten herrscht Einigkeit: Antisemitismus, gleich welcher Art, hat in unserer freiheitlichen, demokratischen Grundordnung nichts zu suchen.