Listen

Description

Mit Anetta Kahane & Naika Foroutan

Moderation: Esther Schapira

Knapp 30 Jahre nach der Widervereinigung gibt es noch immer strukturelle Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern. Zwar nimmt das Einkommensgefälle langsam ab - doch das Lohnniveau im Osten ist weiterhin niedriger und das Armutsrisiko höher. 

Das wirkt sich auf das Selbstwertgefühl der Ostdeutschen aus. Laut einer Studie der Soziologin Naika Foroutan fühlt sich ein Drittel von ihnen als Bürger*innen zweiter Klasse und damit ähnlich benachteiligt wie (speziell muslimische) Migrant*innen. Zugleich richtet sich der Zorn vieler Ostdeutscher nicht nur gegen die die Politik, sondern entlädt sich in Rassismus, Antisemitismus und geschichtsreversionistischen Nationalismus. Aus westdeutscher Sicht blicken viele entsetzt auf "die Nazis im Osten" - und ignorieren die hohen Zustimmungswerte für rassistische Positionen in der eigenen Mitte. Kritik an sozialer Ungleichheit wird als Gemaule ewiger "Jammer-Ossis" abgetan.

Ist die Kritik der Ostdeutschen berechtigt? Sind die Erfahrung, die Ostdeutsche und Migrant*innen bzw. Muslime machen vergleichbar - oder wird damit Rassismus banalisiert? Befördert ein ostdeutsches Opfernarrativ  vielleicht sogar antidemokratisches Handeln?

Unsere siebte Streitbar, will sich genau diesen Fragen widmen. Dafür haben wir Anetta Kahane (Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung) und Naika Foroutan (Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik HU Berlin) zu einem Streitgespräch eingeladen.