Livia Cárdenas untersucht in ihrem Buch «Imagination Mittelalter» Projektionen dieser Epoche in Objekt-Sammlungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Dabei beschäftigt sie sich mit einer komplexen Gemengelage: Mit Mittelalterbildern und Mittelalterästhetik, mit Sammlungen und ihrem Gebrauch (und Wiedergebrauch), mit regionaler Geschichte zwischen der Schweiz und Preussen und schliesslich mit Rezeptions- bzw. Projektionsgeschichte.
In der 29. Cliocastfolge spricht Isabelle Schürch (Bern) mit Livia Cárdenas über die Inhalte des Buchs, den dialektischen Aufbau und die Fallgeschichten, insbesondere über die bürgerlich anachronistische Glasmalerei-Sammlung des Zürchers Johan Martin Usteri. Die beiden Mediävistinnen reden zudem über die Entstehung bis heute anhaltender Mittelalter-Vorstellungen, über Sammlungsbewegungen und Deutungsverschiebungen und schliesslich auch darüber, was eine Projektionsgeschichte zu leisten vermag.