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Description

Gerade hat auf der Nordhalbkugel der Frühling begonnen und ich spreche über ein Herbstbild der amerikanischen Malerin Georgia O’Keeffe (1887 - 1986). Ein bisschen gegen den Strom schwimmen - das ist jetzt einfach dran. Die „Bäume im Herbst“ von 1920/21 scheinen anstelle von Zweigen Hände zu haben, die fordernd, tanzend und stellenweise auch müde wirken. Die Farben des Indian Summers lodern durch das Bild, rechts gehalten oder gebremst durch einen stoischen dunklen Nadelbaum. Im Hintergrund wölbt sich ein sanftes Gebirge oder aber ein Frauenkörper? Ich selbst finde Landschaften und Blumen malerisch schwierig, denn allzu leicht schleicht sich eine seichte Süße ein. Bei Georgia O’Keeffe ist davon nichts zu spüren, denn sie vermittelt eine ungewohnte und fremde Sicht auf diese Sujets. Ihre Bilder wirken malerisch und inhaltlich auch nach 100 Jahren noch immer absolut modern.