Melancholisch, still wird es jetzt. Nicht nur draußen, sondern auch in der neuen Folge von „Kunst musst Du nicht verstehen“. Eine alte Frau ist fast schon zum Möbelstück in Vilhelm Hammershøis dunklem Innenraum geworden. Sie blickt ins Leere und an uns vorbei. Das Bild besteht aus wenigen Elementen und das Licht markiert das, worauf es ankommt: das erzählende alte Gesicht und die gefalteten Hände. Nein, die Frau betet wohl nicht. Hier gehen Dinge tief im Innern vor sich und auf Fragen bekommt man keine Antwort. Ein dunkelroter Streifen schließt das Bild nach rechts hin ab, ein Vorhang vielleicht. Wahrscheinlich hat Hammershøi die Dinge genau so arrangiert, um diese mysteriöse, entrückte Stimmung zu erzeugen. In seiner Schlichtheit wirkt das Bild schon fast wieder modern, obwohl es 1886 gemalt worden ist.