Bei den Anlegern herrscht nach dem starken Anstieg in der letzten Woche eine gewisse Kaufmüdigkeit. Wegen eines deutlich gesunkenen Ölpreises und sinkenden Renditen bei Staatsanleihen sind die Anleger aber auch in der Lage, die Kursgewinne von einem Tag auf den anderen hinüber zu retten. Kurzzeitige Schwäche wird direkt zum Kauf genutzt. Die Hoffnung, dass jetzt der Zeitpunkt ist, auf eine Pause der Fed zu wetten, und dass jetzt der große Ausbruch bei den Aktien kommt, ist groß. Tatsächlich würde jetzt bereits ein Schlusskurs über dem letztwöchigen Hoch im DAX reichen, um eine Bodenbildung abzuschließen. Dann wären aus technischer Sicht zunächst weitere 400 Punkte möglich. Andernfalls bleibt der Abwärtstrend intakt. Heute sind alle Augen auf Fed-Chef Powell gerichtet, nachdem er sich gestern weigerte, etwas Konkretes zum geldpolitischen Ausblick zu sagen. Im Moment geht der Markt von keinem Zinsschritt im Dezember und auch von einem Stillhalten der Fed im nächsten Jahr aus.
Die Krise in Nahost ist unverändert ungelöst. Man kann keinesfalls behaupten, dass die Märkte Nahost ignorieren, nur weil sie steigen. Die Kursgewinne haben im Moment ausschließlich mit Zinshoffnungen zu tun. Die Situation in Nahost ist problematisch für Anleger. Sie können erst reagieren, wenn die Situation erneut eskalieren würde, nicht schon vorher. Daher kann man davon ausgehen, dass Anleger wegen Nahost unverändert in Alarmbereitschaft sind, auch wenn das Kursgeschehen das Gegenteil suggerieren könnte.
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