Es geht um´s Jungfernhäutchen. Dabei gibt es das gar nicht. Jedenfalls als Häutchen, das die Vagina verschließt und beim ersten Geschlechtsverkehr durchstoßen wird. Trotzdem steht es öfter noch so in Broschüren und sogar medizinischer Fachliteratur.
Warum ist das so? Wer braucht das? Unsere These: die Männer. Und es geht nicht um medizinische Fakten, sondern um einen Mythos. Von der unberührten Frau, die sich für den Ehemann aufhebt. Von der verletzlichen Frau, die für den Sex erst geöffnet werden muss. Die muss man beschützen, die kann man aber auch kontrollieren. Das Jungfernhäutchen verleiht Männern Macht.
Mal wieder das böse Patriarchat? Auch. Aber das ist nicht alles. Der Mythos der Jungfräulichkeit ist alt und enthält viele Geschichten. Wir finden welche zum Lachen und vielleicht ein bisschen mehr noch zum Weinen. Religiöse, popkulturelle, eigentlich ganz plausible und völlig absurde.
Und wohin führt uns das? Vielleicht dahin, dass Männer das Jungfernhäutchen genau so wenig brauchen wie Frauen.
Darüber sprechen wir mit
Sheila de Liz, Gynäkologin
Hanna Rohde, Medizinstudentin
Oliwia Hälterlein, Kulturwissenschaftlerin und Autorin von „Das Jungfernhäutchen gibt es nicht. Ein breitbeiniges Heft“
Nicole David, Plastische Chirurgin, macht auch sogenannte Hymen-Rekonstruktionen
Kazim Erdogan, Psychologe, Gründer der ersten türkischen Männergruppe in Deutschland
Christina von Braun, Gender-Theoretikerin und Kulturwissenschaftlerin
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