Listen

Description

Interpreten: Goldmund Quartet

Label: Berlin Classics

EAN: 885470029627

Jedes junge Streichquartett wagt sich
meist gleich zu Beginn an die großen Werke von Franz Schubert. Für viele
überhaupt erst einer der Gründe, Streichquartett zu spielen. Auch das Goldmund
Quartet hat von Anfang an die Musik Schuberts gespielt, sich jedoch erst 12
Jahre nach seiner Gründung getraut, damit ins Studio zu gehen. Gut Ding braucht
eben Weile, haben sich die vier Herren gedacht. Und ein gut Ding ist es auch
geworden, das Schubert Debüt. Mehr dazu von Michael Gmasz.

Der Tod und das Mädchen & Songs,
das ist der Titel des ersten Schubert Albums des Goldmund Quartets und er
verrät, was uns als Zuhörer erwartet. Im Zentrum der CD steht das große d-Moll
Streichquartett Nr. 14 D 810 von Franz Schubert, das nach dem, dem zweiten Satz
zu Grunde liegenden Lied, Der Tod und das Mädchen beueichnet wird. Doch zuerst
wird man gleich bei den ersten rasanten Triolen der Erlkönig Bearbeitung von
Jakob Encke in dieses Album hineingezogen. Fast wie bei Ernsts virtuoser Sologeigenversion,
nur noch intensiver. Ebenfalls für Streichquartett arrangiert, das Lied Der Tod
und das Mädchen, das uns gleichzeitig zum programmatischen Höhepunkt dieser CD
führt.

Das Goldmund Quartet setzt die ersten
Takte des d-Moll Streichquartetts quasi als Prolog voran, vergleichsweise frei
im Tempo, nur um dann ordentlich Fahrt aufzunehmen und akzentuiert und
dynamisch fein abgestimmt so richtig in diesen ersten Satz einzutauchen. Der Zweite,
der Variationensatz, fällt in dieser Aufnahme überraschend zügig aus. Überraschend
auch deswegen, weil die Liedbearbeitung zwei Tracks zuvor um ein Drittel
langsamer gespielt wird. Vor allem spielt das Goldmund Quartet den Beginn des
Satzes nicht so orgelgleich blutleer, wie er bei vielen anderen Aufnahmen ausfällt.
Hier darf es klingen und es darf vor allem auch vibriert werden! Nach einem
kräftigen Scherzo jagen einander die vier Musiker des Goldmund Quartets durch
den finalen Prestosatz. Auch eine sehr eigene Betrachtung, in der immer wieder
willkürliche, kurze Gedankenpausen gesetzt werden, wie sie in den Noten nicht
zu finden sind, aber durchaus logisch wirken. Drei weitere gelungene
Liedbearbeitungen, nämlich Frühlingstraum, Ständchen und Ellens dritter Gesang,
ergänzen das Programm. Das Goldmund Quartet hat sich lange Zeit gelassen, um seinen
eigenen Schubert zu finden – aber das ist absolut gelungen! (mg)