Interpreten: Cristiano Contadin, Opera Prima
Label: cpo
EAN: 761203538829
135
Violinkonzerte, 135 Violinsonaten, dazu Triosonaten, Konzerte für andere
Soloinstrumente und geistliche Vokalwerke – so lässt sich das kompositorische Œuvre von Giuseppe Tartini grob
zusammenfassen. Gambensonaten bzw. Gambenkonzerte finden sich darunter
allerdings keine, was den Gambisten Cristiano Contadin jedoch nicht daran
gehindert hat, auf seiner jüngsten CD trotzdem Musik des großen Geigenvirtuosen
aufzunehmen. Völlig zu Recht, findet Michael Gmasz.
Beim Blick in die
Vergangenheit lässt sich immer wieder feststellen, dass die Musik bestimmten
Moden unterworfen war. Natürlich was Harmonik und Stilistik betrifft, aber
auch, was den Einsatz von gewissen Instrumenten anbelangt. Nach der Blütezeit
der Gambe in Renaissance und Frühbarock z.B. war ihre Bedeutung in Tartinis Jahren
bereits zurückgegangen und hatte höchstens in der basso continuo Gruppe
Verwendung gefunden. Was jedoch nicht heißt, dass sich nicht so manches Werk,
das ursprünglich für die Violine oder andere Instrumente komponiert wurde, auch
bestens für die Viola da Gamba eignet. Hoch virtuos präsentieren sich auf
unserer CD der Woche zwei Konzerte und drei Sonaten von Giuseppe Tartini, mit
der Gambe als Soloinstrument und einem kleinen, aber feinen Solistenensemble
zur Begleitung.
Während zwei
Violinsonaten aus einer privaten Sammlung des 18. Jahrhunderts, der sog.
Ledenburg-Sammlung, stammen, wurde die Teufelstrillersonate eigens für diese
Besetzung arrangiert und als Concerto grosso umgearbeitet. Dazu kommen die
beiden Konzerte in D- und A-Dur, die zwar schon ursprünglich für eine Viola
geschrieben wurden, jedoch nicht die „da Gamba“ …
Der Gambist Cristiano
Contadin, regelmäßig im Einsatz bei bedeutenden Ensembles wie I
Barocchisti, der Akademie für Alte Musik Berlin, Accademia Bizantina und anderen, tritt hier mit seinem eigenen
Ensemble Opera Prima solistisch in Erscheinung. Silbrig glänzt der Ton seines
Instrumentes, sein Spiel lässt an Feinheit, Perfektion und Virtuosität nichts
vermissen. Kräftig im Zugriff und vor allem erfrischend im Klang spielt hier das
Ensemble Opera Prima, dem italienische Branchengrößen wie der Geiger Federico
Guglielmo, der Cembalist Roberto Loreggian oder die beiden Natur-Horn
Spezialisten Ermes Pecchinini und Dimer Maccaferri, angehören. Alte Musik mit Biss und Schmiss, die
weit über rein „historisch informiert“ hinausgeht. (mg)