Listen

Description

Sich an einem runden Tisch über lebendige Formen der Nachbarschafts- und Gesellschaftsentwicklung austauschen und wie jeder einzelne dazu beitragen kann, das konnten am 21. Juni alle Teilnehmer der Zoom-Veranstaltung „Mittendrin: Nachbarschaften gemeinsam gestalten und Zusammenleben aktiv fördern".

Gastgeber der Veranstaltung waren die Europa Union Frankfurt und das Büro für Außenbeziehungen der Bahá'í Gemeinde Deutschland, gemeinsam mit der Bahá'í International Community (BIC).

Fünf ReferentInnen sprachen in einem anregenden und lebendigen Gespräch mit den über 60 Teilnehmern über verschiedene Ansätze, sein Umfeld konstruktiv mitzugestalten. Claus Preißler, Beauftragter für Integration und Migration der Stadt Mannheim, ließ die Zuhörer an seinen zahlreichen Erfahrungen teilhaben und berichtete von der „Mannheimer Erklärung", welche die Formulierung gemeinsamer Ziele verkörpert. Institutionen, die diese Erklärung unterschrieben haben, sind Teil des Mannheimer Bündnisses und setzen sich aktiv für die Förderung eines respektvollen Miteinanders und gelingenden Zusammenleben ein. Der Beauftragte für Integration und Migration betonte, dass es für den städtischen Bereich repräsentative Gremien für Belange von Migration benötige. Zudem müsse es mehrsprachige Angebote in der Verwaltung geben, um Menschen mit Migrationshintergrund eine Kontaktaufnahme ohne Sprachbarrieren zu ermöglichen.

Evein Obulor, Antidiskriminierungsbeauftragte mit Schwerpunkt Rassismus, der Stadt Heidelberg und Koordinatorin der European Coalition of Cities Against Racism (ECCAR), sprach davon, individuell passende Räume zu schaffen, um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Verwaltungen und Institutionen müssen es schaffen können, den Forderungen von Betroffenen zuzuhören, um geeignete Räume und Angebote anzubieten. Evein Obulor betonte, dass das Zuhören nie verlernt werden dürfe, ganz gleich, ob es auf europäischer oder persönlicher Ebene sei. Miteinander und Voneinander lernen seien deshalb untrennbar miteinander verbunden.

Johanna Hessemer und Stephanie Krauch, vom Abrahamischen Forum Deutschland, verfolgen mit ihren Teams verschiedene Ziele. Sie bringen unter anderem Menschen auf regionaler Ebene zusammen und regen so zu Gesprächen über unterschiedlichste Themen an. In Grundschulen lernen die Kinder viel Neues über andere Religionen oder auch den Naturschutz. Andere Projekte des Abrahamischen Forums finden auch in Volkshochschulen oder anderen Instituten statt. 

Anna Weber, vom Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens der RWTH Aachen schloss mit ihrem Beitrag die Runde der Referenten ab. Sie erläuterte den Zusammenhang zwischen Nutzung und Architektur. Beides beeinflusse sich gegenseitig. Zur Veranschaulichung, stellte sie ein Kölner Projekt vor, in dessen Mittelpunkt ein Café steht. Um die Altersstruktur der Besucher zu verändern, wurden die Räume mit einfachsten Mitteln umgestaltet und das Angebot erweitert. Es wurde gratis Eis angeboten. Durch diese Veränderungen kamen neue Kunden in das Café. Das Projekt zeigte dadurch, dass Architektur einen Einfluss auf das Zusammentreffen von verschiedenen Gruppen von Menschen haben kann.

Anschließend erläuterte Martin Bangratz, vom Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen, dass verschiedene Ebenen, von lokalen Nachbarschaften, bis hin zu den politischen Beziehungen innerhalb der EU, miteinander verbunden werden müssen und dass besonders das Handeln auf der lokalen Ebene auschlaggebend sei. Denn insbesondere auf lokaler Ebene, würden die politischen Entscheidungen sichtbar und die Früchte des eigenen Handelns für die Menschen greifbar. „Stadtentwicklung ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe", betonte Martin Bangratz.

Die Veranstalter erhoffen sich von der Veranstaltung, dass dieses Gespräch der Auftakt eines sich entwickelnden Dialoges sein kann.