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Mittwoch, 19. Juli 2023

Gott, gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben und dir zum Erbteil erlöst hast.

Psalm 74, 2

Jesus spricht: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.

Matthäus 18,20

Anfechtung erdulden

Der Psalm 74 ist ein ergreifender Klagepsalm, der ganz lebendig unter dem schockierenden Eindruck der Zerstörung des Tempels steht. Mit ihm ist das ganze Land vom Krieg verwüstet. Mit anzusehen, wie alles auf brutalste Weise zerstört wird, was einem selbst lieb und teuer war, ja, worin man gewohnt hatte und was Schutz, Obdach und Heimat bot - das ist schon schlimm genug. Zu alledem kam aber eine viel grundsätzlichere Frage: Wo ist Gott? "Warum ziehst du deine Hand und deine Rechte zurück?"(V.11) heißt es in der Mitte des Psalms. Der Beter sieht nicht nur die Ehre seines Volkes, sondern viel mehr die Ehre Gottes in den Schmutz gezogen. Was da passiert - das ist Gotteslästerung pur! Und obendrein: Wo ist jetzt der Bund, in dem Gott dem Volk Israel seine Treue, seinen Beistand und seine fortdauernde Präsenz versprochen hat? "Schaue hin auf den Bund!" (V.20) ruft der Beter. Es lohnt sich, den Psalm im Zusammenhang zu lesen und die geistliche Verarbeitung dieser traumatischen Erfahrung mitzuvollziehen - ich finde sie überaus erstaunlich.

Und nun der Lehrtext dazu: Die wunderbare Verheißung der Gottesgegenwart schon in den zahlenmäßig kleinsten Versammlungen! In diesem Geist, in diesem Glauben und in dieser Gewissheit hatte auch Israel seine Gottesdienste im Tempel gefeiert. Mögen sich auch Kriege und Kriegsgeschrei erheben - solange der Tempel steht, den man sich als Wohnung Gottes bei den Menschen vorstellte, kann nicht wirklich etwas passieren! Dann aber doch - wie der Psalm 74 bezeugt. Und jedes Trauma, das wissen wir, bezieht seine zerstörerische Kraft aus dem Plötzlichen und Unerwarteten - dass eben etwas passiert, was doch gar nicht hätte geschehen können und dürfen! Was niemand auf dem Schirm hatte!

Ob es das auch im Volk des neuen Bundes gibt, der Gemeinde Jesu Christi, dass Dinge passieren und Entwicklungen eintreten, die doch eigentlich gar nicht sein können, wenn doch der HERR in unserer Mitte ist...? Dass Zerstörung und Niedergang um sich greifen und plötzlich die wunderbare Verheißung unseres Lehrtextes zur Anfechtung wird? Dass man in das flehentliche "Gedenke, Herr!" der Losung einstimmen möchte?

In Jesus bist du gesegnet; er ist bei dir, ja, in dir, was auch immer geschieht.

In Jesus bist du gesegnet - auch, wenn augenscheinlich alles dagegen spricht!

In Jesus bist du gesegnet - dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht!

https://www.youtube.com/watch?v=7B_NuGg13JQ