Bekehre du mich, so will ich mich bekehren; denn du bist mein Gott!
Jeremia 31,18
Jesus spricht zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Johannes 20,27
Auf die Stunde Gottes warten
"Lass mich umkehren, dass ich umkehre..." - auch so lässt sich das Losungswort heute übersetzen. Deutlich ist, worum es geht: Unsere Hinwendung zu Gott, - nennen wir sie Bekehrung, Umkehr oder "Gläubigwerden" - ist immer etwas, was wir natürlich von Herzen wollen müssen und zugleich etwas, was Gott zulassen muss. Beide Sätze stimmen also: "Ich bekehre mich" und "Gott bekehrt mich". Was auf unserem geistlichen Weg geschieht, können wir also immer als etwas beschreiben, was von Gott aus geht und an uns geschieht und gleichzeitig als etwas, was wir mit ganzem Willen und ungeteilten Herzen tun. Es ist die berühmte Medaille mit den zwei Seiten und das Rohr, durch das man von zwei Seiten aus hindurchsehen kann.
Der Prophet Jeremia und der Apostel Thomas machen beide eine demütige Erfahrung: Wir verfügen nicht über Gott, dass wir uns nach eigenem Gutdünken zu ihm hinwenden und in Berührung zu ihm treten könnten. Es braucht dafür den "kairós", wie man so schön auf Griechisch sagt, den gelegenen Augenblick und die Stunde, wann es "dran" ist. "Die Gnade Gottes währt ewig, aber sie hat ihre Zeitpunkte" sagt man. Wir können nicht jeden beliebigen Schritt auf unserem geistlichen Weg nach eigenen Gutdünken und eigener Zeitplanung gehen. Man kann Gottesbegegnungen nicht planen, nicht organisieren und nicht verordnen. Jedem "Rezept", wie man es möglichst geschickt anstellt, eine "Gottesberührung" zu erfahren, ist unbedingt zu misstrauen. Es braucht diese Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für die Stunde, in der Jesus auch zu uns sagt: "Reiche deine Finger her und sieh meine Hände..." und wir mit Thomas antworten: "Mein Herr und mein Gott!"
So sei gesegnet und ganz gewiss: Jesus hat auch für dich einen "gelegenen Augenblick" und eine Stunde der Gnade.
Sei gesegnet mit dem guten Gespür für den nächsten Schritt auf deinem inneren Weg und der Bereitschaft, ihn auch zu gehen.
So segne dich der auferstandene HERR, Jesus Christus.