Ich will auf den HERRN schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören. Micha 7,7
Trachtet nach dem, was oben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Kolosser 3,2
Ausgerichtet sein
Von katastrophalen und unheilvollen Zuständen war der Prophet Micha umgeben - in einer Klage bringt er sie vor Gott. Doch plötzlich und mittendrin dann der Vers, der heute unsere Losung bildet: Der Entschluss, sich neu auf Gott hin auszurichten. In einer inneren Bewegung wendet der Prophet sich vom Unheil ab und dem Gott seines Heils zu. Diese immer neue Hinwendung zu Gott und Ausrichtung auf das Heil ist eine der Grundbewegungen auf unserem inneren Weg. Jeden neuen Tag kann man mit diesem Entschluss des Propheten Micha beginnen. Und wir werden immer das sehen, wohin wir uns ausrichten.
Von einer solchen inneren Bewegung spricht auch der Apostel Paulus im heutigen Lehrtext. Er beschreibt sie als eine Bewegung "nach oben": "Trachtet nach dem, was oben ist..." Was ist denn oben? Das sagt der Vers zuvor: "Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes." (V.1) Das bedeutet nicht, zu einem "Hans-guck-in-die Luft" zu werden, der den Blick und die Anteilnahme für das Unheil und das Elend verliert, die es nun mal hier auf Erden gibt und die ja auch vor uns selbst nicht Halt machen. Um aber dem Heil in all das den Weg zu bahnen brauchen wir einen Dreh- und Angelpunkt, eine innere Ausrichtung auf etwas außerhalb oder oberhalb des Unheils; Auf den auferstandenen und erhöhten Christus - und darauf, dass wir an ihm Anteil haben. Denn in Jesus sind wir mitauferweckt und "eingesetzt im Himmel" (Epheser 2,6). Das ist keineswegs ein "Luftschloss", sondern eine mächtige Realität.
Was wäre ein Rettungssanitäter, der zu einem Unfall kommt und voller Mitleid sich ganz einnehmen lässt von dem Elend, den Schmerzen und der Not der Verunfallten - und dabei vergisst, wer er ist, nämlich der Sanitäter, der für den Augenblick alles im Gepäck hat, um die Not zu wenden?
So dient die Ausrichtung auf Christus nicht dazu, sich dem Unheil und dem Elend um und in uns zu entziehen, sondern sich der eigenen Bevollmächtigung zu vergewissern, um nun das Licht in die Finsternis, die Hoffnung in die Verzagtheit, Wiederherstellung in Zerbrochenheit, Versöhnung in den Streit, Heilung in die Krankheit und Vergebung in die Schuld hineinzutragen.
Du bist gesegnet vom HERRN, dem "Brunn' allen Heils".
Du bist gesegnet von Jesus. Mit ihm bist du auferweckt und schon Himmelbürger!
Du bist gesegnet im Heiligen Geist, der dich von Tag zu Tag erneuert.
Du bist gesegnet.