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Samstag, 15. Februar 2025

Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.

Psalm 22,3

Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien mit mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.

Hebräer 5,7

Beten verwandelt

"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" - mit diesen Worten beginnt der Psalm 22; unser Losungstext ist dann gleich der nächste Vers. Jesus hat ihn am Kreuz gebetet und es ist nicht falsch, anzunehmen, dass er den ganzen Psalm gebetet hat. Als Jude kannte sich Jesus in der Schrift bestens aus und praktizierte selbstverständlich das Gebet mit den Psalmen. Und es ist eine fundamentale Gebetserfahrung, dass es in Stunden größter Not oft nicht möglich ist, eigene Worte zu finden und zu formulieren; wie gut, wenn man dann mit den Worten und Gebeten der Heiligen Schrift beten kann; wenn das bei Jesus schon so war - um wieviel mehr auch bei uns! Dabei ist der Psalm 22 - wie vo viele Klagepsalmen - nicht nur ein Gebet, in dem der Beter einfach sein Herz ausschüttet, sondern er ist eher ein Gebetsweg oder Gebetsprozess, in dem der Beter eine innere Verwandlung oder Transformation erfährt. Mitten im Psalm 22, nämlich ausgerechnet auch im Vers 22, kommt es zu einer geradezu abrupten Wende: "Du hast mich erhört", heißt es da ganz schlicht und fährt fort: "Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben." (V.23) Das Empfinden der Gottverlassenheit steht also am Anfang - und ja, so kann man sich fühlen, natürlich! Aber jetzt gilt es, weiterzubeten, immer weiter. Nach dem Lukasevangelium lautete dann das letzte Kreuzeswort, bevor Jesus starb: "Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände" (Lukas 23,46) - übrigens auch wieder ein Psalmwort (Psalm 31,6).

Der Hebräerbrief, aus dem der Lehrtext heute stammt, hat eines im Sinn: Jesus in allen Farben dem Leser vor Augen und in die Seele zu malen! So beschreibt er z.B. im Lehrtext den irdischen Jesus in seiner ganzen Menschlichkeit - und denkt dabei sicher an sein Beten im Garten Gethsemane und am Kreuz. Er schlägt dann einen Bogen bis zum erhöhen Christus, wenn er fortfährt: "...und lernte, obwohl er Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam; und vollendet ist er allen, die ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden, von Gott begrüßt als Hoher Priester nach der Ordnung Melchisedeks." (V.8-10) Was für ein Weg, was für eine Verwandlung!

In Jesus bist du gesegnet; er ist auch für dich "der Urheber ewigen Heils geworden".

In Jesus bist du gesegnet, ermutigt und gestärkt, deinen Gebetsweg zu gehen. Fang' nur immer wieder an: Beten verwandelt!

https://www.youtube.com/watch?v=UDYV-WD5_No