Tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Psalm 90,4
Seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. Lukas 1,50
Die eigene Vergänglichkeit annehmen
Wie kaum ein zweiter Psalm konfrontiert uns der Psalm 90, dem die heutige Losung entnommen ist, mit unserer Vergänglichkeit. Das Bedenken der eigenen Vergänglichkeit gehört zu den Klassikern unter den geistlichen Übungen. Auf den ersten Blick mag es so aussehen, dass man davon schwermütig wird. Doch das besondere dieses Psalms kommt in den beiden kleinen Wörtchen "vor dir" zum Ausdruck, die auch im Losungswort stehen: Wir verbringen dieses vergängliche Leben nicht im luftleeren Raum, sondern unter Gottes Angesicht. ER ist es, der "den Menschen zum Staub zurückkehren lässt" und zu uns sagt: "Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!" Von Gott, der "unsere Wohnung gewesen ist für und für" (V.1) sind wir alle ausgegangen; und unser Lebensweg ist ein stetes Heimkehren und Zurückkehren - das ist doch ein wirklich schöner Gedanke. Und so heißt es gegen Ende dieses Psalms: "Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang!"
Unserer Vergänglichkeit steht im Lehrtext die immerwährende Barmherzigkeit Gottes gegenüber, die Maria hier in ihrem Lobgesang besingt. Bei der bangen Frage, was denn nun bleibt und ob es überhaupt etwas Bleibendes und Konstantes in dieser Welt und in unserem Leben gibt, blickt Maria auf Gottes menschenfreundliche Zuwendung zu uns.
Wenn wir auf uns selber sehen, nehmen wir eine unaufhaltsame und irgendwie gnadenlose Vergänglichkeit war. Die Dinge sind so schnell vorbei und was heute noch ganz wichtig ist, ist morgen schon "Schnee von gestern". Wenn wir auf unseren Vater im Himmel schauen, staunen wir über seine Unveränderlichkeit. Unveränderlich und ganz verlässlich ist seine Zuneigung, Güte und Gnade zu uns. Von seiner Liebe trennt uns nichts. Sie ist es, die uns heim zieht und unser Herz leicht und gelassen macht. Sich darauf auszurichten - das heißt es, "ihn zu fürchten".
So sei gesegnet mit einem gelassenen Herzen, das die eigene Vergänglichkeit annhmeen kann.
Sei gesegnet und ausgerichtet auf "die Wohnung des Höchsten" und dein ewiges Zuhause.
Sei gesegnet im Namen von Jesus, "der da war, und der da ist und der da kommt." (Offenbarung 4,8)