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Donnerstag, 26. Oktober 2023

Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören.

Jesaja 50,4

Lydia stammte aus Thyatira und handelte mit Purpurstoffen. Sie hielt sich zur jüdischen Gemeinde. Der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie begierig aufnahm, was Paulus sagte.

Apostelgeschichte 16,14

Erweckt werden

Die Losung heute nimmt uns hinein in das dritte von vier Gottesknechtsliedern im Buch des Propheten Jesaja - jene geheimnisvollen Texte, die in verblüffender Tiefenschärfe bereits runde 500 Jahre v.Chr. auf Jesus hinweisen.

Hier nun spricht dieser Gottesknecht selbst. Ein neuer Akzent, so etwas wie eine neue Farbe kommt in das Bild dieser geheimnisvollen Gestalt: Er ist ein Hörender. Aber das Ohr, von dem er redet, ist nicht so wie unsere leiblichen Ohren, die ja unablässig hören. Im Gegensatz zu unseren Augen, die wir schließen können, können wir unsere Ohren nicht schließen und unser Hören nicht unterbrechen. Doch die Ohren, von denen der Gottesknecht spricht, müssen von Gott geweckt werden. Man könnte das eine "prophetische Urerfahrung" nennen. Gott schenkt diese geistliche Hörfähigkeit, die mit einer inneren Haltung einhergeht: Nämlich der Herzenshaltung des Jüngers oder Schülers - allein dieser Begriff, der im Alten Testament gerade mal viermal vorkommt, ist ein Hinweis ins Neue Testament hinüber.

So also hat Jesus sich verstanden: Als einer, dem der Vater im Himmel Tag für Tag das Ohr öffnet; als ein Lauschender zum Vater hin. Für uns heißt das: Wie Jesus zum Vater, so stehen wir zu Jesus. Und wie schön, wenn zu uns eben nicht nur das allmorgendliche Zähneputzen, sondern auch dieses allmorgendliche Lauschen gehört. Die erste Tasse Kaffee oder Tee mag uns helfen, äußerlich wach zu werden; ein Moment der Stille hilft, innerlich zu erwachen.

Von einer ganz ähnlichen Erweckungserfahrung erzählt der Lehrtext, nämlich von Lydia. Diese Erfahrung wird hier beschrieben als "Öffnung des Herzens". So hört sie den Worten des Paulus nicht nur zu, sondern nimmt das Gesagte "begierig auf". Um diese "Herzöffnung" kann man beten. "Herr, öffne mir des Herzentür" heißt es schon in einem alten Lied von Johannes Olearius aus dem Jahr 1671. Dieses Gebetsanliegen hingegen bleibt stets brandaktuell.

In Jesus bist du gesegnet mit dem hörenden Ohr und dem aufnahmebereiten Herzen.

In Jesus bist du gesegnet; lass dich wecken, lass dich öffnen.

https://www.youtube.com/watch?v=se0Sl4PPqto

https://www.youtube.com/watch?v=LTbAiW4gyhI