Samstag, 20.1.24
Der HERR hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand.
Jeremia 10,12
Gottes geliebter Sohn ist vor allem, und alles hat in ihm Bestand.
Kolosser 1,17
Wie nahezu alle Propheten des Alten Testamentes, so hat auch Jeremia mit der allgegenwärtigen Götzenverehrung in Israel zu kämpfen. Einer solchen Predigt gegen den Götzendienst ist auch die heutige Losung entnommen. Wie gehen wir heute damit um? Wir können dieses Thema natürlich schulterzuckend als antike Allerweltserscheinung abtun - wer hatte damals nicht seinen Hausgötzen? Man kann auch sagen, dass Israel halt einen spirituellen Knall hatte und damit das Thema erledigen. Man kann auch versuchen, den Götzendienst von innen her zu verstehen - läuft dann allerdings Gefahr, dass dieses Thema sehr aktuell werden könnte...Zunächst: Der Abgott oder Götze ist in der Regel ein Gegenstand, ein Götterbild also, das von Handwerkern mehr oder weniger kunstvoll hergestellt und gut verschraubt wurde, damit es nicht aus Versehen umfiel - die Propheten sparen an dieser Stelle nicht mit Spott! Der Abgott ist also Teil dieser unserer irdischen Welt. Er ist menschengemacht. Im Abgott verehren wir in Wahrheit einen Teil von uns selbst. Man kann ihn also als eine Projektion bezeichnen. Hat ein Abgott Macht? Ja, und er bekommt sie durch die Verehrung und durch die Angst; was wir verehren und wovor wir Angst haben - dem räumen wir Macht über uns ein. Hat ein Abgott ein eigenes, eigenständiges Wesen? Ja und nein: Nein - insofern er ein oben beschriebenes Möbelstück ist oder Produkt unserer Phantasie. Ja, weil sich Dämonen dieses Abgotts bemächtigen können (näheres dazu 1. Korinther 8, 4-6 und 10, 20-22). Heute ist z.B. jede Form des Aberglaubens eine Spielart der Abgötterei und ist so ziemlich das erste, dem man abschwören muss, will man ein Christ werden. Amulette, Talismane, Glücksbringer aller Art - alles das sind moderne Formen der Abgötterei. In letzter Konsequenz ist Götzendienst die Selbstvergottung - man stellt, im Bild gesprochen, sein eigenes Bild in den Schrein. Sie ist die in unserer Zeit am weitesten verbreitete Form des Götzendienstes. Die allgegenwärtige "Selfie-Manie" ist dafür ein krasses Symbol! So wird deutlich: Götzendienst ist immer die Verkrümmung des Menschen in sich selbst hinein, eine unendliche Selbstbespiegelung. Ziemlich gruselig und tödlich in der Wirkung.
Doch es gibt Erlösung - "durch das teure Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes" (1. Petrus 1,19). Klingt ein bisschen antiquiert, ist aber brandaktuell. Jesus erlöst uns aus der Selbstfixierung, in der wir selbst der Nabel aller Dinge sind in unendlicher Selbstverliebtheit und in Selbstmitleid - ein Markenzeichen unserer Zeit! Der geistliche Weg ist in dieser Hinsicht ein Weg der Befreiung vom Götzendienst, weil er ein Weg der Kreuzesnachfolge ist. Nirgends sind wir so frei von der Ichbezogenheit, wie unter dem Kreuz. Nehmen wir es heute wieder auf uns und folgen wir dem Lamm.
So, das war heute mal über Losung und Lehrtext hinaus, aber das darf ja auch mal sein...
In Jesus bist du gesegnet. Du bist erlöst und befreit von dem Mächten der Dämonen.
In Jesus bist du gesegnet und befreit. Du musst nicht mehr in den Spiegel starren. Du darfst schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn, und du wirst verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur anderen, von dem Herrn, der der Geist ist. (2. Korinther 3,18)
https://www.youtube.com/watch?v=hzZrCcNV0fw