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Gott spricht zum Frevler: Was redest du von meinen Geboten und nimmst meinen Bund in deinen Mund, da du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich? Psalm 50, 16-17

Wer aber sich vertieft in das vollkommende Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seinem Tun. Jakobus 1,25

Ganz werden

Ohne das Wort Gottes gibt es keinen geistlichen oder inneren Weg: "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg." (Psalm 119, 105) Losung und Lehrtext stellen uns heute zwei innere Haltungen vor Augen, wie man mit dem Wort Gottes umgehen kann - eine Fehlhaltung und eine Haltung, die zum Heil führt.

Die Fehlhaltung besteht darin, über das Wort Gottes und die Zugehörigkeit zu Gott wohl zu reden - es dabei dann aber auch zu belassen. Es ist keine Lernbreitschaft da, durch die man das Wort Gottes an sich heranlässt, damit es seine prägende und umgestaltende Wirkung in uns entfaltet. Man macht innerlich dicht - "das Wort Gottes hinter sich werfen" nennt die Losung diese innere Immunität für die Worte Gottes. Dabei kommt ein Lebenswandel heraus, der mit den eigenen Worten nicht übereinstimmt, sie vielleicht sogar Lügen straft. Wir nennen das dann "Heuchelei". Man selbst merkt das kaum. Wohl uns, wenn uns das aufgeht oder sich jemand ein Herz fasst, und uns darauf hinweist.

Das Wort Gottes zu kennen und vielleicht schon 100mal gehört und gelesen zu haben, bedeutet noch lange nicht, sich damit auch "in das vollkommene Gesetz der Freiheit vertieft zu haben", wie es im Lehrtext heißt - eine überraschende Formulierung, wie ich finde. Ob das eine gute Leitfrage beim Bibellesen ist: "Wovon und wozu bin ich befreit? In welche Freiheit weist mich dieses Bibelwort?" Der geistliche Weg ist - wie in der "Vorlage" der Wüstenwanderung Israels - immer ein Weg aus Sklaverei und Unfreiheiten aller Art.

Das ist also die Haltung, die zum Heil führt: dass wir die Bibel lesen oder hören wie Schatzgräber, die begierig nach dem "vollkommenden Gesetz der Freiheit" graben und suchen und jeden gefundenen Schatz sorgsam hüten. So kommen unser Denken, unser Reden und unser Tun nach und nach zur Deckung. "Ganz werden" kann man das nennen, "authentisch leben" kann man auch sagen.  Das ist die Bedeutung des alttestamentlichen "fromm sein" - gemäß dem Wort des HERRN an Abraham: "Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei ganz." (1. Mose 17,1) Darum geht's.

In Jesus bist du gesegnet mit einem Herzen, das für das Wort Gottes durchlässig und empfänglich ist.

Du bist gesegnet und zur Freiheit befreit.

Du bist gesegnet und auf den Weg gestellt, um ganz zu werden.