Mittwoch, 19. März 2025
Hiob antwortete dem HERRN: Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen.
Hiob 40, 3-4
Paulus schreibt: Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.
1.Korinther 13,12
Gott erkennen
Unsere Losung heute ist die Antwort des Hiob auf die erste Rede Gottes, in der Gott sich vorstellt als Schöpfer und Urheber der belebten und unbelebten Natur. Es ist, als würde er Hiob zur Seite nehmen und ihm wie in einer Panoramaschau all das zeigen, was aus seiner Hand hervorgegangen ist. Es verschlägt Hiob die Sprache - davon spricht die Losung heute. Er kapituliert vor der Größe Gottes und fragt ganz folgerichtig: Wer bin ich schon in Hinblick auf Gottes gewaltiges Werk? Nein, Gott macht Hiob hier nicht mundtot und erschlägt ihn auch nicht mit seiner Größe. Er hilft ihm nur, die wahre Relation zu erkennen, in der er zu Gott steht und sich in richtiger Weise ins Verhältnis zu Gott zu setzen.
Der Geist unserer Zeit ist, denke ich, ein Geist der Ichbezogenheit und der Selbstüberhöhung - eine ganz einfache und logische Folge des Unglaubens und der Gottlosigkeit. Fehlt der Gottesbezug, wird der Mensch sich selbst zum Gott. Welch monströse Blüten das treibt, sehen wir fortwährend. Zu einem glaubenden Mensch zu werden bedeutet dann auch, wieder "auf Normalmaß zu schrumpfen", ins Verhältnis und in Beziehung zu dem lebendigen Gott zu treten. Sich vor Gott dann auch mal klein zu fühlen und zu schweigen - das muss dann nicht die schlechteste Übung sein!
Mit dem Lehrtext sind wir in den Schlussversen des berühmten "Hohelied der Liebe" angelangt. Der Apostel Paulus schaut auf die Vollendung. Unter "Erkennen" kann man zunächst durchaus die Wahrnehmung und das Begreifen der Wirklichkeit verstehen. Und da sagt Paulus schlicht: Wir nehmen immer nur in Bruchstücken wahr - alles andere zu behaupten, wäre blanke Selbstüberschätzung. Das bewahrt uns vor der Rechthaberei und davor, uns selbst als absolut zu setzen. "Erkennen" ist in der Bibel aber immer auch ein Beziehungswort - und so meint Paulus es hier auch: Wir erkennen nicht etwas, sondern immer jemanden und werden von jemandem erkannt. So ist auch das Wort "Gotteserkenntnis" gemeint. Zu ihr gehört darum immer auch die frohe Gewissheit, vor Gott wie ein aufgeschlagenes Buch zu sein und in Jesus einen Freund zu haben, der mich vollkommen versteht.
In Jesus bist du gesegnet; er ist der "große Gott" und doch auch der, der zu dir auf Augenhöhe kommt.
In Jesus bist du gesegnet; er kennt dich besser und ist ist mehr vertraut mit dir, als du denkst. Darum überlasse dich ihm nur vertrauensvoll.
https://www.youtube.com/watch?v=WikpNB2EDjE