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Der HERR tötet und macht lebendig, führt ins Totenreich und wieder herauf. 1. Samuel 2,6

Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige. Offenbarung 1,8

Gott mehr erkennen

Im ersten Augenblick bist du vielleicht bei der heutigen Losung zurückgezuckt: Der Herr tötet?  Der Herr führt ins Totenreich? Es ist in der Tat erstaunlich, dass wir solche Worte im Lobgesang der Hanna finden, der Mutter des Propheten und Richters Samuel. Es ist sicher sehr ehrenwert, wenn wir dem HERRN nur das Lebendigmachen und das Heraufführen aus dem Totenreich - sprich: die Auferstehung - zuschreiben. Doch: Wer macht dann das andere? In den antiken Religionen um Israel herum gab es da z.B. die zwielichtige Gestalt eines Fährmanns - zu bei den Ägyptern und Griechen - der die Seelen der Verstorbenen über einen breiten Strom in die Unterwelt übersetzte; da gab es Seelenführer und Schamanen, die die Seelen ins Totenreich geleiteten. Doch die Vorstellung, dass es da Aufgaben und Kompetenzen gab, die außerhalb von Gott lagen, ist dem alttestamentlichen Denken fremd. Da ist kein Platz für einen Dualismus, also die Vorstellung einer hellen, guten Macht und einer ihr ebenbürtigen bösen und dunkeln Macht. Nein, Gott ist in Wahrheit nur e i n e r , Leben u n d  Tod sind in seiner Hand, Sterbenlassen u n d  Auferwecken. Ich finde es sogar sehr tröstlich: Ich weiß, wenn ich einmal sterbe, falle ich nicht in die Hände irgendwelcher Todesmächte, mich sammelt auch kein wie auch immer gearteter Fährmann in sein Boot ein, sondern ich bleibe im Leben und im Tode in Gottes Hand. Und:  Ist es nicht wunderbar, dass schon dieser frühe Lobgesang der Hanna schon Auferstehungshoffnung atmet - also den Tod v o r  dem Leben nennt und das Totenreich zur Durchgangsstation degradiert? Amen dazu!

Im Lehrtext ergreift Gott selbst das Wort in einer Art Selbstoffenbarung. Sie klingt ein wenig an den Gottesnamen an, mit dem Gott sich einst dem Mose zu erkennen gab: "Ich werde sein, der ich sein werde" (2. Mose 3,14), incl. all den vielen Übersetzungsmöglichkeiten des hebr. "Jahwe". Grammatisch logisch müsste es heißen: "der da ist und der da war und der da sein wird". Aber nein: Gott ist nicht einfach der "ewig Seiende", sondern mehr: Er ist immer auch der Kommende. In Jesus ist er der, der zu dir kommt, vor deiner Tür steht und anklopft; in Jesus wird er auch der Wiederkommende sein für alle Welt. Darum betet die Gemeinde Jesu seit alters her in jeder Mahlfeier: "Maranatha - unser Herr, komm(t)!"(1. Korinther 16,22)

So sei gesegnet und ganz gewiss: Im Leben und im Sterben bist du von Gottes Händen umfangen.

Sei gesegnet mit immer neuer Gotteserkenntnis.

Sei gesegnet mit einem empfangsbereiten Herzen für den "der da ist und der da war und der da kommt, den Allmächtigen."