"Gott, der du uns viel Angst und Not hast erfahren lassen, du wirst uns wieder beleben."
Psalm 71,20
"Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht."
Johannes 14,27
Immer wieder auftauchen
"...und uns aus den Tiefen der Erde wieder heraufführen": So geht das heutige Losungswort weiter. Ein eindrückliches Bild für eine wirklich beängstigende Erfahrung: Das Versinken ins Bodenlose. An Zweierlei ist da vielleicht gedacht: Es kann konkret den Vorgang des Sterbens beschreiben. Dazu würde der Textzusammenhang passen, der von den Lebenszeiten, nämlich der Geburt (V.6), der Jugend (V.17) und dem Alter, dem "Grauwerden"(V.18), spricht. Mit dem Sterben, so die Vorstellung im Alten Testament, tritt der Mensch in das Totenreich ein, den "Scheol", den man sich "unten" vorstellte. Das passte zu den Beerdigungsriten. In den Grabkammern gab es eine umlaufende Steinbank, auf die die Verstorbenen gelegt wurden. Waren sie verwest, wurden die Gebeine in eine Grube im Boden der Grabkammer gelegt: Der Verstorbene "wurde zu seinen Vätern versammelt", so häufig in den Vätergeschichten des 1. Buches Mose. Also: Tod und Sterben führten "hinab". Auch der Apostel Petrus spricht über die Zeit zwischen Kreuzigung und Auferstehung Christi davon, dass Christus "hinuntergegangen ist und den Geistern im Gefängnis gepredigt hat" (1. Petrus 3,19). Was für eine starke Hoffnung: "Du wirst uns wieder beleben und uns aus den Tiefen der Erde wieder heraufführen!" Wie groß Angst, Not und sogar der Tod sein mögen - am Ende steht das Leben! Auferstehungshoffnung schon im Alten Testament!
Es kann hier aber auch an die Erfahrung einer Depression gedacht sein. Der Prophet Jona beschreibt sie so treffend: "Zu den Gründen der Berge sank ich hinab. Der Erde Riegel waren hinter mir auf ewig geschlossen." (Jona 2,7) Aus. Vorbei. Das war's dann. Wie wichtig, diesem Empfinden des Endgültigen ("Das wird nie wieder!") dann entgegenzutreten: "Der HERR wird mich wieder beleben. Ich werde wieder auftauchen. Keine Tiefe, aus der ER nicht heraufführen könnte!" Ein wirklich therapeutischer Satz - diese Losung heute!
So sei gesegnet im Namen des Herrn Jesus Christus. Er sagt zu dir: Frieden lasse ich dir, meinen Frieden gebe ich dir. Nicht gebe ich dir, wie die Welt gibt. Dein Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
