Samstag, 15. April 2023
Gott ist weise und mächtig; wer stellte sich ihm entgegen und blieb unversehrt?
Hiob 9,4
Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst?
Römer 9,20
In die Ergebung finden
In diesen beiden Bibelworten begegnet uns die Haltung des Aufbegehrens gegen Gott. Hiob ist die Gestalt, die sie im Alten Testament am deutlichsten verkörpert. Er versucht, mit Gott in einen Rechtsstreit zu treten und seine eigene Rechtschaffenheit und Unschuld vor Gott in Anschlag zu bringen. Doch schnell dämmert ihm, dass ein solches "Rechten" mit Gott ein Ding der Unmöglichkeit ist. Am Ende offenbart sich ihm der lebendige Gott neu - das beantwortet keineswegs alle sein Fragen und schon gleich nicht die nach dem Leid, aber stellt doch alles in ein neues Licht: "Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche" sind eine der letzten Worte von Hiob.
Dieses Aufbegehren gegen Gott, die Neigung, mit ihm zu diskutieren und von ihm Antworten, Erklärungen und Rechtfertigungen zu fordern, mag eine Durchgangsphase auf unserem geistlichen Weg sein - so etwas wie eine frühkindliche Trotzphase, wie sie uns auch in dem beständigen "Murren" des Volkes Israels auf seiner Wüstenwanderung begegnet. Das ist immer noch besser als eine innere Gleichgültigkeit gegenüber Gott! Die Reise geht aber hin zu einer Haltung, die ich "Ergebung" nennen will. Damit ist keine Resignation gemeint nach dem Motto: "Gott tut ohnehin, was er will - da kann man eben nichts machen!" "Ergebung" ist ein immer neuer Akt des Vertrauens in den Gott, der in Jesus mein Vater ist; von dessen Liebe mich nichts trennen kann und der es gut meint und wohl macht mit mir. Ergebung ist der immer neue Entschluss, ins Einvernehmen und Einverständnis mit Gott zu treten - unabhängig davon, ob die Wege Gottes und das, was er tut und zulässt, auch immer in die wohl beachtliche, aber trotzdem auch begrenzte Anzahl meiner grauen Zellen passt. Ergebung ist die Bereitschaft, Gott immer und von vorneherein im Recht sein zu lassen und die Einsicht, dass Gott selbst das Recht ist. Diese Haltung mündet in letzter Konsequenz in eines der letzten Worte, die Jesus am Kreuz gebetet hat: "Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände." (Lukas 24,46/Psalm 31,6)
Darauf will ich zugehen.
In Jesus bist du gesegnet und ist der lebendige Gott dir nicht fern.
In Jesus bist du gesegnet mit neuem Vertrauen und der Ergebung in Gott.
https://www.youtube.com/watch?v=PsDoVLaemOM