"Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten."
Psalm 139, 9-10
Jesus spricht: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Matthäus 28,20
Von Kindern sagt man, dass sie - zumindest in einem bestimmten Alter - die Grenzen austesten würden. Das ist keine Unsitte oder Unart, sondern etwas sehr Wichtiges. Wo ist die Grenze? Und gibt es für die Liebe und Zuwendung der Eltern eine Grenze? "Und wenn ich mich jetzt dieser Grenze annähere - stehen sie immer noch zu mir?" Im Psalm 139, dem das heutige Losungswort entnommen ist, geht der Beter an die Grenzen seiner Vorstellungskraft, an die für sein Verständnis entferntesten Orte: Ist Gott dann immer noch da? Und er stellt fest: Es gibt keine gottlosen oder gottesfernen Orte, selbst das Totenreich ist nicht ein solcher. Und jetzt kommt es darauf an, wie gut wir Gott kennen: Haben wir in ihm den liebenden Vater gefunden, ist diese Einsicht ungemein tröstlich; nirgends und niemals können wir seiner Liebe "entkommen" oder aus dem Dunstkreis seiner Liebe fallen - wie wunderbar! Haben wir den liebenden Vater noch nicht gefunden, ist diese Einsicht unendlich bedrohlich und unerträglich, wirklich der "big brother is watching you" aus George Orwells "1984".
Der Zuspruch, den Jesus uns im Lehrtext gibt, ist das letzte Wort des Matthäus in seinem Evangelium. Es ist genau dieser Zuspruch: "Ich bin da - immer und überall." Jesus schickt seine Jüngerinnen und Jünger nicht einfach in die Welt nach dem Motto "und jetzt seht mal zu", sondern sagt uns sein Geleit und seinen Beistand zu, wann immer wir uns anschicken, "alle Nationen zu Jüngern zu machen" - so der Textzusammenhang. Letzteres ist kein Aktionsprogramm sondern die Ermutigung, so "offenherzig" und transparent, so liebevoll zu leben, dass die Menschen etwas von Jesus an uns erkennen. Lass dich dazu heute ermutigen.
So sei gesegnet: Der Vater segne und behüte dich.
Sei gesegnet: Der Sohn lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Sei gesegnet: Der Heilige Geist erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.