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Warum gibt Gott dem Leidenden Licht und Leben denen, die verbittert sind, die sich sehnen nach dem Tod, doch er kommt nicht? Hiob 3,20-21

Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles untertan ist. Hebräer 2,8

Leben mit langem Atem

Manchmal ist das Leben eher eine Last als eine Lust. So fühlten auch die Propheten Elia und Jona und Jeremia verwünschte den Tag seiner Geburt. Da ist Hiob also in guter Gesellschaft, wenn uns seine Klage, aus der die heutige Losung stammt, auch ziemlich krass vorkommen mag: Keine Lust auf Leben!

Es gibt einen klugen pädagogischen Grundsatz: "Mit List aus der Last eine Lust machen".

Eine solche "List" wendet der Schreiber des Hebräerbriefes an. Sein Thema ist gar nicht der Überdruss am Leben oder die Todessehnsucht. Sondern er tut kapitelweise nichts anderes, als das, was er am Ende selbst seinen Lesern empfiehlt: "Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens." (Hebräer 12,1.2) Er malt seinen Lesern ein grandioses Bild von Jesus vor Augen. Er weiß: Es hilft nichts, das eigene Elend zu beweinen und sich auszumalen, wie schön es doch wäre, zu sterben und einen Ausweg aus diesem Leben zu suchen - wir können ihm doch ohnehin nicht entkommen. Die "List" besteht in dem Perspektivwechsel: Hinschauen auf Jesus. Sich Jesus ausmalen. Jesus meditieren. Sich in Jesus versenken. Im Lehrtext nimmt der Schreiber des Hebräerbriefes dabei insbesondere ins Visier, dass Jesus "alles untertan ist". Ich kann alles, wovor mir graust und was mich bedroht auf einen Haufen aufhäufen - Jesus ist immer noch größer. Ich werde niemals etwas finden, vor dem Jesus kapitulieren müsste! Aber: "Wir sehen es noch nicht". Das ist der Haken an der Sache und - wenn ich so sagen darf - der Witz am Glauben: Wir leben mit einer Wirklichkeit, die wir nicht sehen können. "...und glauben blind", wie es im Lied "So nimm denn meine Hände" heißt, galt lange als ausgesprochen verpönt - aber es hat was!

Ja, das Leben kann ein Kampf sein und manch einer muss sich durch jeden einzelnen Tag kämpfen. Da ist die Tugend der Geduld und des Aushaltens gefragt; es ist so: Manches kann man einfach nur aushalten - getragen von der Hoffnung, dass uns jeder auch noch so mühselige Tag dem Tag des Herrn entgegenträgt, an dem wir Jesus sehen werden. Und wenn der Teppich unseres Lebens gewendet wird, erkennen wir: Was wir hier nur als ein sinnloses Gewirr von Fäden  wahrnahmen, wird dort das perfekte Muster ergeben. Sich das in Erinnerung zu rufen - auch das ist eine "List"...

In Jesus bist du gesegnet und hast du einen Freund, dem alles untertan ist.

In Jesus bist du gesegnet - verliere dich nur ganz in ihn.

In Jesus bist du gesegnet und mit dem Heiligen Geist beschenkt - Gottes langem Atem.