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Ich werde an diesem Volk weiterhin wundersam handeln, wundersam und überraschend, und die Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und der Verstand seiner Verständigen wird sich verstecken. Jesaja 29,14

Das Volk verwunderte sich, als sie sahen, dass die Stummen redeten, die Verkrüppelten gesund waren, die Lahmen gingen und die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels. Matthäus 15,31

Mit dem Herzen glauben

Wir neigen dazu, uns unablässig ein Bild von dieser Welt zu machen, von der ganz großen und von unserer kleinen. Wir versuchen, alles zu begreifen, zu verstehen und zu erklären. Wir produzieren am laufenden Band Erklärungs- und Deutungsmuster. Auch ganz irrationale und hochemotionale Ereignisse rationalisieren wir, d.h., unser Verstand findet eine Erklärung und Bewertung. Ja, wir wollen sehr vernünftig sein - "weise und verständig", würde der Prophet Jesaja sagen. Mit diesen Rationalisierungen halten wir uns die Dinge innerlich vom Leib und haben zumindest das Gefühl: Was wir verstehen und erklären können, das haben wir auch im Griff.

Im Volk Israel war eine Frömmigkeit eingerissen, die nur noch aus der Befolgung von Menschengeboten bestand - alles ganz klug, sehr richtig,  ganz vernünftig und sehr gescheit; aber "sie ehren mich mit ihren Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir." So steht's in dem Vers, der unserer Losung heute vorausgeht. Es war kein Raum mehr, in dem mit dem "wundersamen und überraschenden" Handeln Gottes gerechnet wurde. Und genau das kündigt Gott an - ein Handeln, dass alle unsere Rationalisierungen über den Haufen werfen wird.

Das geschah durch Jesus. Dem Volk vergingen Hören und Sehen angesichts seiner machtvollen und wundersamen Taten. Doch das passte nicht in das so überaus schlaue Deutungsmuster der Pharisäer und Schriftgelehrten. Jesus passte nicht in die Schablone. Darum musste er schlussendlich sterben.

"Mit dem Herzen glauben" - das bedeutet nicht in erster Linie einen emotionalen Glauben, sondern einen ganzheitlichen Glauben, der eben auch das unerklärliche, unverstehbare, wundersame und sämtliche Horizonte übersteigende Handeln Gottes mit einschließt. Es ist ein demütiger Glaube, der eben nicht den Anspruch erhebt, alles zu verstehen, alles zu erklären, jede Frage beantworten zu können und alles im Griff zu haben. Es ist ein offener Glaube, der eben nicht für jeden Topf den Deckel, jede Frage die Antwort und auf jedes Ereignis die Erklärung parat hat. Und es ist ein mutiger Glaube, der dem Gott gilt, bei dem "kein Ding unmöglich ist".

In Jesus bist du gesegnet mit dem weiten Horizont des Reiches Gottes.

In Jesus bist du gesegnet mit dem Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft. (Philipper 4,7)