"Gottes Hilfe ist nahe denen, die ihn fürchten, dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen."
Psalm 85, 10.11
Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus."
Römer 5,1
Zu den Geheimnissen Gottes gehört, dass er EINER ist und dass trotzdem in ihm auch Gemeinschaft ist ist. Gott kennt nicht das Gefühl der Einsamkeit, sodass er sich den Menschen erschaffen müsste, damit er sich nicht so allein fühlte. Gott ist sich selbst vollkommen genug. Ihm fehlt nichts und niemand. In Gott selbst ist ewige Begegnung - das bringt der Psalmist in der heutigen Losung so originell zum Ausdruck, wenn er die Kerneigenschaften Gottes, die ja für Gott selbst stehen, sich hier begegnen und begrüßen lässt. Die Lehre von der Dreieinigkeit bringt dieses Geheimnis sehr schön zum Ausdruck.
Zu diesem Geheimnis Gottes gehört, dass der Gott, der unserer nun wahrhaftig nicht bedarf, uns in sich hineinzieht und uns an sich Anteil gibt - das ist gemeint, wenn im Losungswort von der "Nähe Gottes" und im Lehrtext vom "Frieden mit Gott" die Rede ist. Jesus ist die Tür in diese geheimnisvolle Gemeinschaft mit Gott hinein. Im Heiligen Geist wird sie existenziell erfahrbar.
Dieses "in Gott leben" oder "in Christus sein" ist für viele von uns eine der größten Herausforderungen des geistlichen Lebens. Der geistige Dunst des Materialismus und der Diesseitigkeit hat derart Besitz von uns ergriffen, das unsere Wahrnehmungsfähigkeit für die Gegenwart und Nähe Gottes darunter sehr gelitten hat. Das ist eines der herausragenden Kennzeichen unserer Zeit.
Aber Übung macht bekanntlich den Meister. So kann man sich - über den Tag verteilt - "Erinnerungspunkte" setzen, kurze Augenblicke der Besinnung, in denen wir uns selbst erinnern und es uns wieder herholen: "Richtig, stimmt, Gott ist ja da und jetzt hier bei mir." Unser Vater im Himmel selbst setzt geduldig und beharrlich solche Erinnerungspunkte an den Rand unseres Lebensweges.
Gestern war ich unterwegs mit dem Auto - da fiel mein Blick auf eine freistehende Eiche am Straßenrand: Ein riesiger Baum von solcher Ebenmäßigkeit und Schönheit, dass es mich innerlich berührt hat - besser: Gott hat mich mit diesem Anblick berührt und mich an sich erinnert. Das war nur ein Augenblick; ich habe nicht angehalten und erst einmal eine halbe Stunde meditiert, nein, dieser kurze Augenblick genügte. Und ich habe mich gefreut, auf dem Rückweg gleich noch einmal an diesem Baum vorüber zu kommen!
So sei gesegnet: deine Wahrnehmungsfähigkeit für die beständige Gegenwart Gottes sei erweckt und erneuert.
Sei gesegnet mit dem Namen von Jesus Christus, in dem die ganze Fülle Gottes wohnt.