Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder hinfahren. Hiob 1,21
Zieht an den Herrn Jesus Christus. Römer 13,14
Neu eingekleidet
Gerade hatte Hiob die berühmte "Hiobsbotschaft" bekommen, nämlich dass all sein Hab und Gut geraubt und vernichtet worden war und seine Söhne und Töchter durch ein Unglück ums Leben gekommen waren. Darauf zerriss er sein Gewand, schor sein Haupt, warf sich zu Boden, betete Gott an und antwortet er mit den Worten der heutigen Losung und fährt fort: "Der HERR hat gegeben, der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen." Das ist wirklich starker Tobak! Hiob wurde so zum Urbild einer Haltung, die sich durch Nichts und Niemanden von der Aufrichtigkeit vor und vom Ausgerichtetsein auf Gott abbringen lässt. Das heutige Losungswort spiegelt eine radikale Einsicht: Auf nichts haben wir einen Anspruch oder Anrecht. Was wir "unser Eigen" nennen, ist vorübergehend geliehen. Wir sind im Letzten und Tiefsten "Habenichtse".
Das ist die eine Seite der Medaille. Die zweite nennt der Apostel Paulus im Lehrtext heute: "Zieht an den Herrn Jesus Christus." In dem Maße, wie wir uns vor Gott entkleiden, also alle unsere Scheinidentitäten ablegen und alles, womit wir meinen etwas zu sein oder zu scheinen, überkleidet er uns mit "Kleidern ew'gen Heiles"; nein, genauer: Mit Christus selbst. Jesus ist unsere neue Identität, die vor Gott bestand hat. Denn vor ihm sollen wir nicht nackt bleiben. Damit das möglich ist, hat Jesus all unsere Nacktheit und Blöße getragen - als Kind in der Krippe nahm es seinen Anfang und am Kreuz kam es zum Ziel.
"Ich bin ganz neu geschmücket mit einem schönen Kleid,/ gezieret und gesticket mit Heil und Gerechtigkeit." (aus: "Ich freu' mich in dem Herren", B. Helder 1630)
In Jesus bist du gesegnet mit einer neuen und wahren Identität.
In Jesus bist du gesegnet und befähigt, deine Scheinidentitäten wie alte Kleider abzulegen und wahr zu werden.
In Jesus bist du gesegnet, von aller Scham befreit und königlich eingekleidet.
