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Heute steht im Kalender das Fest „Mariä Himmelfahrt“. Kann und darf man als nicht-katholischer Christ eigentlich überhaupt etwas zu diesem Fest sagen? Ich persönlich folge ja immer dem Grundsatz, dass ich nur etwas beurteilen, ablehnen, vielleicht sogar verurteilen kann, was ich kenne und verstanden habe. Ich will mich also auf die Suche nach einem Zugang zu diesem Fest machen und fragen, ob es eine Botschaft für uns und eine Verbindung zum Evangelium enthält.

Machen wir uns also zunächst auf Spurensuche. Dass Maria leibhaft in den Himmel aufgenommen wurde, wurde erst am 1.Nov. 1950 vom Papst Pius XII. also Dogma verkündet und damit  in die verbindlichen Aussagen des katholischen Glaubensbekenntnisses aufgenommen. Es ist meines Wissens das letzte vom Papst verkündete Dogma. Gleichwohl ist es eines der ältesten Marienfeste und hat seinen Ursprung  bereits im 5. Jh., als es vom Patriarchen Cyrill von Alexandrien eingeführt und auf den 15. August gelegt wurde – also lange noch vor dem großen Schisma, also der Abspaltung der weströmischen, katholischen Kirche von der oströmischen orthodoxen Kirche um das Jahr 1000. Der Anlass war vermutlich ein missionarischer:  Auf diesem Kalendertag lag zuvor die Feier der Himmelfahrt der heidnischen Gottheit Astraea. Im Zuge der Missionierung – oder muss man besser sagen: Christianisierung – waren diese „Umwidmungen“ heidnischer Feste Gang und Gäbe, denn ausrotten und verbieten ließen sie sich natürlich nicht.