Heute steht im Kalender das Fest „Peter und Paul“ - der Gedenktag an die Apostel
Petrus und Paulus. Das Fest geht nicht auf den Todestag der Namensgeber, sondern
auf die Überlieferung zurück, dass zur Zeit der Verfolgungen unter dem röm. Kaiser
Valerian (253-260) an diesem Tag in Rom die Reliquien der beiden Apostel in die
Sebastian-Katakombe an der Via Appia übertragen wurden. Die älteste Feier dieses
Gedenkens ist aus dem Jahr 354 belegt. Wir reichen damit also zurück in die Zeit der
frühen Kirche. Gerade in den Zeiten der Verfolgungen spielte das ehrende Gedenken an
die Märtyrer – also derer, die die um des Zeugnisses für Jesus willen verfolgt und
ermordet wurden – und ihr Vorbild eine wichtige Rolle und ihre Gräber waren oft auch
Gottesdienstorte, wenn wir nur an die römischen Katakomben denken. Dahinter mag
auch das ganz lebendige Wissen gestanden haben, dass am Gottesdienst der
versammelten Gemeinde ja nicht nur die anwesenden Irdischen teilnahmen, sondern
eben auch die „vollendeten Gerechten“ und himmlischen Heerscharen (Hebr. 12, 22-23)
– ein Wissen, dass uns heute in der Regel verloren gegangen ist. Damit ist nicht der
Reliquienverehrung das Wort geredet aber der Versuch unternommen, nach den
Wurzeln und dem urspr. geistlichen Impuls zu suchen.