Listen

Description

Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind. Psalm 73,1

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Matthäus 5,8

Reinen Herzens sein

Im Alten Testament und in der Frömmigkeit Israels spielte die Frage nach rein und unrein eine zentrale Rolle - zahllose Gesetze regelten und legten fest, was einen Menschen verunreinigte und was zu tun sei, um diese Reinheit wieder herzustellen. Für uns ist das eine fremde Welt und es ist nicht leicht, zu verstehen, was mit dieser Reinheit oder Unreinheit gemeint ist. Es ist damit auf jeden Fall keine moralische Unreinheit gemeint oder Sünde. Wenn z.B. eine frischgebackene Mutter für die Zeit des Wochenbettes unrein war - was war daran unmoralisch oder gar sündhaft? Es ging auch um weit mehr als um Hygieneregeln - das sind sehr moderne Vorstellungen, die man ja doch schwerlich in die uralten Texte und Lebenswirklichkeiten der Reinheitsgesetzgebung eintragen kann. Jesus ist bekanntlich den Weg der "Verinnerlichung" gegangen - das heißt, er hat die Vorstellung von Rein- oder Unreinsein nach innen genommen und in Hinblick auf reine und unreine Speise gesagt: "Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein...denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung." (Matthäus 15, 11.19)

Reinheit - das lässt sich am ehesten mit dem etwas spröden Wort von der "Gemeinschaftsfähigkeit" oder "Beziehungstauglichkeit" umschreiben. Denn es ging bei ihr nicht um ein Gefühl von Reinheit oder Unreinheit, sondern um Zugehörigkeit zur Gemeinschaft oder eine (zeitweise) Isolation. Unreinheit - das ist also das, was Distanz schafft und uns auseinanderrücken lässt - uns unter einander, aber auch in Hinblick auf Gott. Das "reine Herz" hingegen, von dem unsere beiden Bibelworte heute sprechen, lässt uns die Nähe des HERRN erfahren - das ist gemeint, wenn vom "Trost" und von dem "Gott schauen" die Rede ist; das "reine Gewissen" ist dabei sicher mit eingeschlossen.

Jesus ist es, der uns das "reine Herz" schenkt. Er ist unsere Reinheit; und so, wie es im alten Bund der Priester war, der einen für rein oder unrein erklären musste, so erklärt uns Jesus, unser Hohepriester, um seines vergossenen Blutes willen für rein. Und wer wollte ihm widersprechen?

In Jesus bist du gesegnet. Er sagt zu dir: "Auch du bist ganz rein." (Johannes 13,10)