Wende dich, Herr, und errette meine Seele, hilf mir um deiner Güte willen!"
Psalm 6,5
Jesus wandte sich um und sah die Frau und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde."
Matthäus 9,22
In alten Gesangsbüchern kann man die Kategorie "Heilsverlangen" finden - ein altes Wort für einen wichtigen geistlichen Grundimpuls: Die ebenso schlichte wie tiefe Einsicht, das Heil und die Rettung durch Gott wirklich nötig zu haben. So lange wir nur deshalb glauben, weil wir die Sache mit Jesus ganz einleuchtend finden, weil wir aus einer "gläubigen Familie" kommen, weil wir zur Gemeinde dazugehören wollen und damit wir jemanden haben, der uns dabei hilft, das Leben zu meistern, bleiben wir an der Oberfläche. Der geistliche Weg im engeren Sinne beginnt mit der Erkenntnis: "Ohne dich, HERR, bin ich verloren."
So ist unser Losungswort heute buchstäblich der Griff nach dem Rettungsring. Mit diesem Gebet gestehen wir uns und Gott unsere Verlorenheit ein, bringen aber auch unseren Glauben an die Zuwendung Gottes, seine Rettungsmacht und seine Güte zum Ausdruck. Ja, weil wir Gott so kennen, darum sind wir so mutig und verwegen, uns betend an ihn zu wenden!
Der Lehrtext gibt dafür ein treffendes Beispiel. Die blutflüssige Frau kämpft sich durch das Gedränge von hinten zu Jesus vor. Nur den Saum des Gewandes von Jesus will sie berühren im festen Glauben, dadurch gesund zu werden. Doch Jesus sucht und schenkt dieser so schambelasteten Frau eine Begegnung vis-à-vis, er sieht sie an und spricht die heilenden Worte.
"Dein Glaube hat dir geholfen" - das heißt auch: Das, was dich heilt, ist in dir selbst. So sehr Jesus die Quelle allen Heils und aller Heilung ist: Der Glaube als die Kraft, dieses Heil nun auch zu ergreifen und sich anzueignen, kann, darf und muss von uns kommen. Damit stärkt Jesus in dieser Frau die Selbstkompetenz und erkennt die Art und Weise an, wie diese Frau glaubt. Du musst nicht mehr, nicht anders, nicht vollkommener glauben. Nimm das Quäntchen Glauben, das in dir ist - und sei es so klein wie ein Senfkorn! - und wirf es in die Waagschale. Das genügt, um gerettet zu werden.
So sei gesegnet, dass du mit dem Glauben, der in dir ist, in Berührung kommst.
Sei gesegnet und in das Heil unseres Gottes hineingestellt.
Sei gesegnet, sei getrost! Jesus wende sich dir gütig und rettend zu!