Der HERR wird richten die Völker.
Psalm 7,9
Wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, damit ein jeder empfange, was seinen Taten entspricht, die er zu Lebzeiten getan hat, seien sie gut oder böse.
2. Korinther 5,10
In uns schlummert ein tiefes Empfinden für Gerechtigkeit; dass Unrecht ans Licht kommt, Untaten geahndet und entsprechend bestraft werden. Dass Täter davonkommen und Straftaten nicht aufgedeckt werden, ist für uns ein schwer zu ertragender Gedanke. Wir trachten nach ausgleichender Gerechtigkeit und wissen doch, dass die Ungerechtigkeit ein Markenzeichen dieser Welt ist und dass der Kampf um und für Gerechtigkeit einen auch zum Gerechtigkeitsfanatiker machen kann, durch den viel Unrecht geschieht.
Da kann die Botschaft der heutigen Losung sehr tröstlich sein: Es gibt eine letzte und unbestechliche Instanz. Vor Gottes Richterstuhl werden sich ganze Völker und auch die Mächtigen verantworten müssen, denen es hier auf Erden gelingt, sich jeder Gerichtsbarkeit zu entziehen. Gott wird die Knoten lösen, die wir bei allem Bemühen um Gerechtigkeit im Großen wie im Kleinen nicht entwirrt bekommen. Das hilft uns, mit der Vorläufigkeit irdischer Gerechtigkeit klarzukommen.
Doch wir können nicht für andere das göttliche Gericht in Anschlag bringen, ohne es auch für uns selbst gelten zu lassen. "Nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden" sagt schon Jesus (Matthäus 7,2). Jedes Urteil, das ich spreche, ist auch über mir ausgesprochen (Römer 2,1). Darum ermahnt Jesus uns eindringlich, nicht zu richten - und uns damit göttliche Kompetenz anzumaßen - sondern das Richten ihm zu überlassen. So spricht der Lehrtext vom Richterstuhl Christi; vor ihm geht es nicht um ewiges Heil oder Verdammnis, sondern um "Entsprechung". Wie jeder Topf seinen Deckel hat, so hat jede unserer Taten eine himmlische Entsprechung, die wir dann empfangen werden. Wir fahren ein, was wir gesät haben. Das gibt unserem Tun und Lassen - auch an diesem Tag heute - Gewicht und Bedeutung. Jesus nimmt uns da ernster als wir uns selbst vielleicht. Uns wird Gerechtigkeit widerfahren! Auch das gehört zu dem Heil, dass Jesus für uns bereithält.
So sei heute dein Tun und Lassen gesegnet, damit es nicht nur gut gemeint, sondern auch gut und gerecht getan sei.
Sei gesegnet und befreit von allen Urteilen, die du dir selbst oder andere über dir ausgesprochen haben.
Sei in die Liebe Christi hineingesegnet, der sich selbst für dich hingegeben hat, der "zur Rechten Gottes ist und uns vertritt". (Römer 8, 32-34)