Ich bin arm und elend; der HERR aber sorgt für mich.
Psalm 40,18
Hoffnung lässt nicht zuschanden werden.
Römer 5,5
"Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung" sagt der Volksmund. Zur Selbsterkenntnis auf unserem geistlichen Weg gehört das schlichte Eingeständnis der heutigen Losung: "Ich bin elend und arm." Das ist nicht schmeichelhaft und torpediert unseren Stolz - ist aber ehrlich. Hier geht es nicht um eine Armut, wie sie der Armutsbericht der Bundesregierung definiert, sondern um unsere Armut und Bedürftigkeit vor Gott. Materielles Wohlergehen und Auskommen birgt immer auch die Gefahr in sich, dass wir die Augen vor diesem "Armsein im Geiste", wie Jesus es in den Seligpreisungen nennt (Matthäus 5,3), verschließen. Das Schönreden und Überschminken unseres wirklichen geistlichen Zustandes ist ein großes Übel. Solange wir vorgeben, wir hätten im Grunde alles gut im Griff, kämen bestens allein zurecht und bräuchten rein gar nichts, schließen wir uns von der Fürsorge Gottes aus. Wenn wir aber ehrlich werden und uns unserer Armut und unserem Elend stellen, bricht die Welt nicht zusammen (höchstens unsere gutgepflegte Fassade), sondern ist Raum für die Hoffnung: "Der HERR sorgt für mich."
So gesehen stehen hinter der Überheblichkeit, alles zu haben und nichts zu brauchen, eigentlich die Hoffnungslosigkeit und der Unglaube. Wir fürchten die Verzweiflung und das Zuschandenwerden, wenn wir mit der Maskerade aufhören. Doch Jesus wird nicht müde, liebevoll um unser Herz zu werben und uns seine Liebe einzuflößen. Der Lehrtext geht nämlich folgendermaßen weiter: "...denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist."
Wir gehen auf Pfingsten zu. Doch nur die werden neu entflammt und neu erfüllt, die sich ihrer Armut und Leere, ihres Elends und ihrer Bedürftigkeit vor Gott bewusst sind und die ihre Hoffnung allein auf Jesus setzen und das, was er versprochen hat. Diese Haltung kommt bei den Jüngern und Jüngerinnen folgendermaßen zum Ausdruck: "Sie alle waren stets beieinander einmütig im Gebet.." (Apostelgeschichte 1, 14). Darum geht es..
So sei gesegnet und ermutigt zu einem ehrlichen Eingeständnis deiner Armut vor Gott.
Sei gesegnet mit neuer Hoffnung und der Zuversicht, dass der HERR dich nicht verlassen und versäumen wird.
Sei gesegnet; und der Geist der Gnade und des Gebetes (Sacharja 12,10) komme neu auf dich.