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HERR, gedenke meiner nach der Gnade, die du deinem Volk verheißen hast; erweise an uns deine Hilfe.

Psalm 106,4

Jedem Einzelnen von uns ist die Gnade gegeben nach dem Maß, mit dem Christus zu geben pflegt.

Epheser 4,7

Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen diskutiert wurde, ob man in einer Gebetsgemeinschaft im Gottesdienst "ich" sagen darf. Es gab auf der einen Seite die Überzeugung, dass der einzelne Glaubende, also das "ich", ganz hinter das "wir" zurücktreten muss, weil der Beter "Mund der Gemeinde sei". Ich weiß noch, wie ungewohnt, aber auch wie berührend es sich anfühlte, als dieses Verständnis sich wandelte, und das "ich" in Gebetsgemeinschaften auftauchte, und sich ganz persönliche Gebete in die allgemeingültigen Gebete mischten. "Ich" oder "wir" - je nach Übersetzung kann man auch beides im heutigen Losungswort finden. Und beides ist wahr: An der Gnade, die Gott seinem Volk zuwendet, habe natürlich auch "ich" Anteil in dem Maße, wie ich mich zu diesem Volk zugehörig fühle. Unser geistlicher Weg ist nicht nur ein ganz persönlicher und individueller Weg, sondern immer auch Teil des Weges, auf dem das "Volk des HERRN" unterwegs ist. Das befreit uns von dem Denken, dass alle geistlichen Erfahrungen, die es im Volk Gottes gibt, nun auch meine ganz persönlichen Erfahrungen werden müssen. Denn da es ja unser gemeinsamer Weg ist, habe auch ich an ihnen Anteil und ich kann mich entspannt mitfreuen. Das andere gilt auch: Geistliche Erfahrungen und Gottesbegegnungen sind nicht pauschales Allgemeingut, sondern immer je deine und meine Erfahrungen. Mitten in der Volksmenge konnte Jesus auf den einzelnen blicken und z.B. zu einem Zachäus sagen: "Heute muss ich in deinem Haus einkehren!" (Lukas 19,5)

In beide Wahrheiten kannst du dich heute Morgen einmal hineinspüren:

"Ich bin keine Insel, sondern Teil des Volkes Gottes und "der Herde seiner Hand" (Psalm 95,7). Darin kann mich getragen, mitgenommen, zugehörig und geborgen fühlen. Was für alle gilt, gilt auch für mich und umgekehrt. ich teile die Gnade mit allen."

Und: "Ich bin nicht Teil einer Masse, deren Schicksal ich unentrinnbar teile und in der es auf einen mehr oder weniger nicht ankommt. Jesus sieht mich und meint mich. Das macht mich einzigartig und unverzichtbar. Es gibt nicht nur "Gnade für alle". Jesus lässt mich mit der Frage "...und gilt sie denn nun auch für mich?" nicht allein, sondern hat für mich ein ganz eigenes Maß an Gnade, einen ganz individuellen "Gnadenzuschnitt".

So sei heute von neuem in die überschwängliche Gnade unseres Herrn Jesus Christus hineingesegnet.

Sei gesegnet und hineingestellt in das Volk des Herrn und die "Schar der Erlösten". Du gehörst dazu!

So segnet dich der HERR so, als wenn er nur dich auf dieser Erde zu segnen hätte.